Wie steht eigentlich unser SVS zum Thema 50+1? Diese Frage hatte ich mir auch schon des Öfteren gestellt. Nun, heute bin ich schlauer oder auch nicht. Bei "11 Freunde" wurde eine Umfrage zu diesem Thema unter den 36 Erst- und Zweitligisten durchgeführt.
Und unser SVS vertritt folgende Meinung: SV Sandhausen: »Der SV Sandhausen verweist in der Diskussion um die 50+1-Regel auf die Mitgliederversammlung der DFL am 22. März in Frankfurt und wird dort seine Position zu dieser Frage vertreten. Dort wird auch die weitere Verfahrensweise in dieser Frage von den Mitgliedern festgelegt. Eine öffentliche Diskussion vorab lehnt der SV Sandhausen ab.« (Quelle: http://www.11freunde.de)
Es ist offiziell, die 50+1 Regel bleibt bestehen und es gibt keine Regeländerung. Alle 36 Profiklubs stimmten dafür, darunter auch der SV Sandhausen. Dann hat sich der Verein ja doch dafür bekannt, sie wollten in der Öffentlichkeit sich darüber nicht äußern.
SEHR gut! Erstaunlich nur, dass kein Verein dafür war - man wusste ja, dass einige Vertreter mehr oder minder laut für eine Regeländerung getrommelt haben. Da haben am Ende wohl die Cojones gefehlt...passt ins Bild.
_______________________________________ "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt, dass die Nummer hier in die Hose geht..."
Zitat von nai_günder_svsEs ist offiziell, die 50+1 Regel bleibt bestehen und es gibt keine Regeländerung. Alle 36 Profiklubs stimmten dafür, darunter auch der SV Sandhausen. Dann hat sich der Verein ja doch dafür bekannt, sie wollten in der Öffentlichkeit sich darüber nicht äußern.
Woher hast du die Info, dass alle 36 Vereine zugestimmt haben? Die Infos die mir bisher bekannt sind: Von 34 anwesenden Klubvertretern stimmten 18 für den Antrag des FC ST. Pauli (erhalt der 50+1 Regel), 4 dagegen, 9 Enthaltungen und 3 haben gar nicht abgestimmt Quelle: https://twitter.com/fluestertweets/status/976837411228585985
Weiß jemand, ob veröffentlich wird, wer wie gestimmt hat? Interessant finde ich auch, dass ein Trio an der Abstimmung gar nicht teilgenommen hat, ist ja nochmal ein anderes Statement als Enthaltung. Hintergründe?
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Konnte leider noch nichts darüber finden. Warum waren eigentlich 2 Clubvertreter nicht anwesend ? Geht das schon so los, wie bei unserem Bundestag ?
Auf jeden Fall eine gute Entscheidung ! Ich hätte nicht gedacht, dass das Ergebnis relativ deutlich pro Erhalt der 50+1-Regel ausfällt. Anscheinend können die meisten Verantwortlichen doch mit gesundem Sachverstand beurteilen, was der Einstieg (ausländischer) Investoren für Gefahren birgt, England lässt grüßen. Nur unser lieber Herr Strunz predigt immer wieder, es muss viel Geld in die Hand genommen werden, um beim Wettbieten mit anderen europäischen Clubs um hochkarätige, total überteuerte Spieler bei irrwitzigen Summen mitzuhalten. Was erlaube Struuunz ?
Aber die Verlockung des Geldes bleibt groß und die Regel wird immer wieder auf den Prüfstand kommen, so sind wir Menschen nun mal. So wie ich unseren Verein einschätze, wird der SVS jedoch zu den letzten Profivereinen gehören (sofern er die Klasse hält), wenn überhaupt, welche eine Ausgliederung der Fußballabteilung aus dem e.V. in eine Kapitalgesellschaft anstreben. Vielleicht verlieren unsere Verantwortlichen ein paar Worte darüber in der nächsten Mitgliederversammlung.
„Macht keinen Sinn mehr, Spiele zu verlieren." (Horst Hrubesch)
Ich behaupte wir gehören zu den enthaltern... Was mich ein bisschen irritiert ist die Aussage... "wir haben einen guten Kompromiss gefunden" Wie sieht der aus... Was beinhaltet der... Bei dem Thema gibt es doch nur 2 Möglichkeiten... Bleibt oder bleibt nicht... Oder seh ich da was falsch
"Schlupflöcher" klingt halt etwas doof, also sagen sie eben "Kompromiss". Das Thema ist, davon gehe ich mal aus, nur vorläufig vom Tisch. Money makes the world go round.
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Zitat von Don JorgeWeiß jemand, ob veröffentlich wird, wer wie gestimmt hat? Interessant finde ich auch, dass ein Trio an der Abstimmung gar nicht teilgenommen hat, ist ja nochmal ein anderes Statement als Enthaltung. Hintergründe?
Was ich bisher gefunden habe: - Bayern München, RB Leipzig, Fürth und Heidenheim haben mit Nein gestimmt - Jahn Regensburg und der 1. FC Kaiserslautern waren die beiden Vereine die gar nicht dabei waren - Hannover 96 hat sich enthalten
Ich vermute auch, der SV Sandhausen gehört zu den Vereinen die sich enthalten haben.
Ich finde es schade, daß hier, wieder mal, eine Chance verpasst wurde: ein Beibehalten der 50+1 Regel verhindert nicht die Kommerzialisierung, die ist schon in vollen Zügen da und wird sich durch diese Regelung nicht weiter aufhalten lassen. Die Ablehnung von Investoren ist ein Hemmschuh für die Entwicklung des Fussballs in Deutschland, zudem betoniert sie den Status Quo: ohne Investoren werden kleine Vereine immer klein bleiben und Bayern immer Meister, durch die m.M.n. ungerechte Verteilung der Fernsehgelder, der die Lobby, den die großen Vereine bei Fans und Offiziellen haben, berücksichtigt und ausnutzt, wird es nie dazu kommen, daß z.B. ein Verein wie der SVS ein größeres Stück vom Kuchen abhaben kann (die paar Brösel, die durch eine bessere Platzierung abfallen sind nicht der Rede wert), obwohl bei uns nachweislich seit Jahren intelligenter gewirtschaftet wird, als bei vielen anderen Vereinen. Ich finde das ungerecht. Bei einer Öffnung für Investoren hat jeder Verein die Möglichkeit, Geld zu generieren und so können Vereine zu den Platzhirschen aufschließen, wodurch der Wettbewerb, auch für Fans, interessanter wird. Sind wir mal ehrlich: Bayern, Dortmund, Schalke, der HSV, Wolfsburg, Ingolstadt, Hoppenheim, Leipzig und H96 sind doch schon von Investoren unterwandert, was würde sich beim Fallen von 50+1 ändern? Nicht viel, außer daß andere Vereine aufschließen könnten... Vielleicht liegt die ablehnenden Haltung auch in der typisch deutschen Vereinsmeierei, bloß: Profivereine sind alles, aber keine Vereine mehr: sie sind Wirtschaftsunternehmen, wenn man böse ist, könnte man auch von Produkte reden und der Fan ist schon lange hauptsächlich ein Konsument. Daran ändert auch die 50+1 Regel nichts mehr. Daß gerade der FC St Pauli den Antrag gestellt hat, ist natürlich nochmal die Pointe an dieser Chose: ein Verein, der gern anders und gegen Kommerz wäre, dabei aber biedersten Mainstream bietet und in Sachen Vermarktung keine Gelegenheit auslässt...Wenn sie dort wenigstens ehrlich wären...
@tha1983 du beschreibst in deinen Ausführungen bei Aufhebung der 50+1 Regel leider nur ein mögliches Szenario. Es gibt aber bei Einstieg von Investoren viele Szenarien die auch ganz anders laufen können. Investoren steigen nicht aus Nächstenliebe in Vereine ein. In der Regel erwarten die irgendwann eine Rendite aus ihrer Investition. Und was das bedeutet sieht man aktuell z.B. massiv in England. Das fängt bei den Ticketpreisen an. Die günstigste Dauerkarte ist hier oft nicht unter 1000 Pfund zu haben. Dies führte dazu das das Publikum in den Stadien sich komplett verändert hat. Es ist ein Fußball- und Eventourismus in die Stadien eingezogen und gutbetuchte Leute haben den "einfachen" Fan weitestgehend verdrängt. Die Stimmung in den englischen Stadien ist gleichzeitig im Keller gelandet.
Ein weiteres Problem ist der fehlende Bezug eines Investors zum Verein. Läuft es nicht so wie erwartet ist er ganz schnell wieder weg und hinterlässt meist einen Scherbenhaufen. In England gibt es mittlerweile mehrere Vereine die, nachdem Investoren sich rausgezogen haben, in die Insolvenz gegangen sind, inzwischen von Fans übernommen wurden und in unteren Ligen neu durchgestartet sind.
Um mal nicht ganz so weit zu schauen, bei 1860 München sehen wir ja quasi vor der Haustüre, wie Investoren(trotz 50+1 Regel) einen Verein in den Abgrund führen können.
Eine Aufhebung der 50+1 Regel bedeutet auch nicht automatisch, dass alle 36 Vereine gleich einen Investor finden werden. Vielleicht ist das für Bayern, Dortmund, Schalke oder den HSV schnell möglich. Aber wird die Schere zu den anderen Vereinen in der ersten und vor allem in der zweiten Liga dann nicht noch größer?
Wer profitiert denn von dem zusätzlichen Geld, das durch Investoren reinkommt? Doch hauptsächlich nur die Spieler und Spielerberater. So werden für durchschnittliche Fußballer eben weit überdurchschnittliche Gehälter bezahlt. Von utopischen Ablösesummern ganz zu schweigen.
Investoren nehmen auch Einfluss auf andere Dinge im Vereinsumfeld. Der Vereinsname wird geändert oder die Vereinsfarben oder das Wappen. Dann spielt vielleicht irgendwann mal Coca Cola Sandhausen in rot-schwarz gegen Facebook Regensburg in blau.
Was ich sagen will, die Risiken die bei Freigabe der 50+1 Regel entstehen sind für mich größer als die möglichen Chancen. Das wird von den Befürwortern der Freigabe gerne unterschlagen. Beispiele für die negativen Einstiege von Investoren gibt es aber leider heute schon mehr als genug.
Und zu deiner Einschätzung des FC St. Pauli. Woher hast du die Info, dass der Verein gegen Kommerz ist? Hier wird oft der mehr "linke" Hintergrund herausgeholt und links ist dann immer mit antikapitalistisch und gegen Kommerz gleichgesetzt. Das kommt aber nicht vom Verein. Der Verein und eine breite Mehrheit der Fanszene weiß genau, dass es im Fußballgeschäft nicht ohne Geld und Einnahmen geht um im Geschäft mitzuspielen. Und der Verein versucht, genau wie jeder andere kommerzielle Fußballverein auch, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu vermarkten und Einnahmen zu generieren. Somit unterscheidet sich der FC St. Pauli auf dieser Ebene auch null von anderen Vereinen, macht das in manchen Bereichen sogar sehr erfolgreich. Wo sich der FC ST. Pauli aber unterscheidet, dass es eine rege und aktive Mitgliedereinbindung und dadurch in gewissen Bereichen auch Grenzen der Vermarktung gibt. So gibt es z.B. den Mitgliederbeschluss, dass der Stadionname nicht verkauft wird. Der Verein ist in ständigem Kontakt mit seinen Fans und Mitgliedern und so wurde auch der Antrag, 50+1 zu behalten, nicht umsonst von St. Pauli eingebracht, da die breite Fanbasis hier hinter diesem Konzept steht. Es gibt viele Diskussionen über weitere Themen im Verein ob man was macht und wie man etwas macht, aber die Diskussionen werden im Gegensatz zu anderen Vereinen offen geführt und alle Meinungen gehört. Und ein offenes Ohr für Fans und Mitglieder würde gerade uns in Sandhausen an manchen Ecken auch gut tun...