Wie sehr mir die Freunde von "11 Freunde" aus dem Herzen sprechen. Leider ist es nicht möglich, den Artikel zu verlinken. Ich habe daher den Text kopiert und füge ihn hier 1:1 ein. Dieser Wahnsinn wird uns weiter verfolgen....., bis zum Burger
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Schafft endlich den Videobeweis ab!
Wieder einmal prägten Unterbrechungen durch den VAR den vergangenen Spieltag. Doch selbst wenn ein Großteil der Entscheidungen korrekt war, wird der Fußball dadurch nur noch weiter zerstört. Und verliert so endgültig seinen Zauber.
Ich kann sie nicht mehr hören. Die immer gleichen Beschwichtigungen in den immer gleichen Diskussionen, die »letztendlich wird es ja doch gerechter«-Reflexe in den »naja, inzwischen geht es um so viel Geld, da braucht man halt ’nen VAR«-Argumentationen. Schon klar, verstanden, der Fußball sollte möglichst gerecht sein. Und wenn Raheem Sterling im Champions-League-Viertelfinale gegen Tottenham aus einer Abseitsposition getroffen hätte, wären dem gegnerischen Team dadurch X-Millionen Euro flöten gegangen (Sterling hatte in einer dramatischen Nachspielzeit beinahe das entscheidende 5:3 erzielt, der Treffer wurde aber mit Verzögerung nach minutenlangem Jubel zurückgepfiffen). Wenn es einen Videobeweis gäbe, der solch knifflige Situationen sekundenschnell richtig beurteilte – von mir aus, es wäre vielleicht gerade noch erträglich.
Solch einen Videobeweis wird es aber nie geben, genauer gesagt, es kann ihn gar nicht geben. Denn die Regelauslegung im Fußball ist von Grund auf subjektiv. Wenn im Tennis geprüft wird, ob ein Ball auf der Linie oder knapp dahinter aufgeprallt ist, mag eine fehlerfreie Beurteilung durch technische Hilfsmittel möglich sein. Bei der Frage, ob ein Spieler eine Tätlichkeit bewusst ausgeführt oder »nur« eine Verletzung durch sein gefährliches, aber nicht bewusstes Einsteigen in Kauf genommen hat, funktioniert diese Handhabung nicht. Die Linie eines Schiris, viele kleine Fouls erst mal laufen zu lassen oder rigoros alles zu unterbinden, passt in kein richtig/falsch-Muster. Und selbst vermeintlich objektive Beurteilungen, wie die von Abseitspositionen durch kalibrierte Linien, können nicht ganz klar auflösen, in welcher Zehntelsekunde der Ball denn nun wirklich den Fuß seines Passgebers verlassen hat.
Ver(w)irrung des Fußballs
Der Videobeweis in seiner momentanen Fassung behauptet nun aber trotzdem, genau das zu bewerkstelligen – und wird damit Woche für Woche zum spielentscheidenden Protagonisten. Zum Beispiel beim Duell zwischen Hertha und dem BVB am Samstag. In einer Drangphase der Berliner erzielte Davie Selke den Ausgleich zum 2:2, beim Moment des Abspiels von Marko Grujić soll sich der Stürmer jedoch minimal im Abseits befunden haben. Unabhängig davon, ob sich Selke nun wirklich einen Nanometer vor oder hinter der kalibrierten Linie befunden hatte, bleibt die Frage: Gibt es bei dermaßen hauchdünnen Übertretungen überhaupt eine hundertprozentig richtige oder falsche Entscheidung? Hätte man nicht einfach beide möglichen Ergebnisse ohne Intervention des VAR akzeptieren müssen? Wenn jede noch so kleine Haarspitze für eine Position vor oder hinter einer elektronisch erzeugten Linie verantwortlich ist, gibt es dann überhaupt noch so etwas wie gleiche Höhe? Und was ist eigentlich aus dem guten alten »im Zweifel für den Angreifer« geworden?
Vermutlich wissen es die Beteiligten selber nicht, blickt ja eh keiner mehr durch. Denn warum sonst fehlen dem VAR die Befugnisse, bei weit eindeutigeren Szenen einzugreifen? Wie beispielsweise am Sonntag beim Aufeinandertreffen von Atlético Madrid und dem FC Barcelona. In der 72. Minute rauschte der bereits verwarnte Gerard Piqué dort dermaßen in Richtung Álvaro Moratas, dass dieser aus eigenem Gesundheitsschutz über dessen Grätsche springen musste und trotzdem nicht gerade sanft zu Fall kam. Ein klar unterbundener Angriff, auch kein überhartes Foul, aber eben eines, das im Normalfall den gelben Karton nach sich zieht.
Der Schiedsrichter übersah jedoch das Einsteigen des Innenverteidigers, und weil der VAR nur bei einer klaren Fehlentscheidung – in diesem Fall einer potentiell glatt Roten Karte – hätte eingreifen dürfen, konnte der Referee nicht für eine nachträgliche Beurteilung an den Monitor geordert werden. Und das, obwohl das Resultat der zweiten Verwarnung ebenso einen Platzverweis für Piqué dargestellt hätte. Erstmal laufen lassen Die Konsequenz solcher Handhabungen ist, dass immer mehr Szenen prophylaktisch laufen gelassen werden. Nach dem Motto »wenn es falsch ist, meldet sich schon jemand« werden teils klare Abseitsentscheidungen vorerst nicht abgepfiffen, um mögliche Torchancen nicht zu Unrecht im Keim zu unterbinden.
Diese in der Theorie durchaus nachvollziehbare Gangart nimmt in der Praxis derart absurde Züge an, dass allein beim Zweitligaduell zwischen Stuttgart und Sandhausen Mario Gomez drei(!) Mal aus Abseitsposition ein Tor erzielte, das danach durch den VAR revidiert wurde. In allen drei Fällen wurde zwar korrekt nach Regelwerk abgepfiffen – Gomez befand sich tatsächlich in der verbotenen Zone – jedoch auch jedes Mal, nachdem der Stürmer bereits zum Jubel angesetzt hatte. In solchen Szenarien kommt der VAR zwar seiner Aufgabe nach und eliminiert Fehlentscheidungen, aufgrund der durch ihn hervorgerufenen Änderung im Regelwerk kreiert er aber einen Großteil seiner Einsätze erst selbst – und sorgt damit für unnötigen wie nachvollziehbaren Frust. Denn egal wie regelkonform Gomez’ nächster Treffer auch wirken mag, sein erster Gedanke wird ab jetzt dem Videoassistenten gelten. Und damit sorgt der VAR für eine erschreckende Entwicklung: Fast jedem Torschützen ist inzwischen eine Pufferzeit nach dem Erzielen seines Treffers anzumerken. Quasi ein Selbstschutz, der erst einmal jeden Offiziellen auf ein mögliches Sich-ans-Ohr-fassen prüft, bevor man sich doch wieder zum Deppen macht und umsonst jubelt.
Die innere Gefühlsexplosion, das kurze Alles-um-sich-herum-vergessen und das unkontrollierte Schreien vor Freude verkommen dadurch mehr und mehr zur Farce. Einem Jubel mit angezogener Handbremse, der eher von der Angst eines möglichen Anrufs aus Köln als der Freude über den eigentlichen Treffer geprägt wird. Statt kollektiver Ekstase hört man auf den Rängen immer häufiger ein »warte erstmal ab«, und der eigentlich schönste Teil dieses Sports ist mehr zur fußballgewordenen Variante eines Samenstaus verkommen.
Der beste Moment der Sportart
Dabei lebt der Fußball von diesen Augenblicken. Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es eben oft nur dieses eine Tor, und in seiner momentanen VARiante (entschuldigt den Wortwitz) entfernt sich der Fußball immer weiter von seinem Ursprung. Keine American-Psycho-artige-Berechenbarkeit, sondern seine Fehler und die Hoffnung aufs Unerwartete bringen die Leute ins Stadion. Selbst wenn dadurch am Ende ein Tor fälschlicherweise anerkannt oder eine Abseitsstellung übersehen wird: Es sind eben jene Überraschungen, die für die letzten authentischen Momente im durchprofessionalisierten Fußball des 21. Jahrhunderts sorgen. Wird dem noch eine klinisch-reine Instanz von außen dazwischengeschaltet, geht diesem Sport endgültig sein Zauber verloren.
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Und falls das irgendwem noch immer nicht genug ist, kann sich dieser Gefühls-Masochist bei der nächsten VAR-Unterbrechung gerne zu den planlosen Anhängern auf der Tribüne gesellen. Denn während man im Fernsehen wenigstens noch erklärt bekommt, warum ein lupenreines Kontertor gerade auf ein Stürmerfoul im Aufbauspiel vor 174 Passstationen kontrolliert wird, haben die Zuschauer im Stadion meist gar keine Ahnung, was am Monitor neben dem Platz geprüft wird. Drei Minuten kollektives Doof-Rumstehen nach jedem zweiten Tor. Danke VAR.
Das Resultat ist nur noch mehr Verdruss. Noch mehr Argumente gegen den ohnehin schon viel zu teuren Stadionbesuch und noch mehr potentielle Werbeblocks für Biermarke_X, Wettanbieter_Y oder die »nein, die finde ich garantiert nicht spießig«-Vermögensberatung von Jürgen Klopp. Und das Schlimmste steht uns noch bevor: In der Australischen »Hyundai-League« ist der Videoassistent bereits von McDonald’s gesponsert. Und drei Mal dürft ihr raten, wessen Werbeclip nun in Zukunft bei Einsatz des VAR gezeigt wird? Richtig.
Das Fast-Food-Unternehmen gab schon auf der Internetseite der Liga an, wahnsinnig stolz auf »seinen« Videoschiedsrichter zu sein und sich darauf zu freuen, von nun an für »Spektakel auf und neben dem Platz« zu sorgen. Auf dieses Spektakel können wir gerne verzichten – selbst, wenn dann in Zukunft Raheem Sterling aus dem Abseits trifft.
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Wieder mal ein sehr populistischer Artikel der 11Freunde, der mit Fehlern gespickt ist:
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1in welcher Zehntelsekunde der Ball denn nun wirklich den Fuß seines Passgebers verlassen hat.
Die Regel wurde dahingehend angepasst, dass nun der erste Kontakt mit dem Ball bei einem Pass zählt. Somit kann man deutlich besser den richtigen Zeitpunkt zum Stoppen bestimmen, da sich der Ball bei dem Kontakt leicht verformt (sieht man per Lupe).
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Gibt es bei dermaßen hauchdünnen Übertretungen überhaupt eine hundertprozentig richtige oder falsche Entscheidung?
Klar gibt es die. Auch 1 Zentimeter ist eben abseits.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Hätte man nicht einfach beide möglichen Ergebnisse ohne Intervention des VAR akzeptieren müssen?
Warum soll man, wenn man das technisch auflösen kann? Wäre dann noch schöner: "Ach übrigens, wir hätten technisch zeigen können, dass ein abseits vorlag, haben es aber nicht gemacht." Da wird sich Fußballdeutschland aber über Debatten freuen.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Wenn jede noch so kleine Haarspitze für eine Position vor oder hinter einer elektronisch erzeugten Linie verantwortlich ist, gibt es dann überhaupt noch so etwas wie gleiche Höhe?
Ja, denn genau dann, wenn sich beide Spieler genau auf gleicher Höhe befinden.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Und was ist eigentlich aus dem guten alten »im Zweifel für den Angreifer« geworden?
Nichts. Das war nie eine Regel, wird auch nie eine Regel sein. War nur eine Erfindung der Kommentatoren.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Vermutlich wissen es die Beteiligten selber nicht, blickt ja eh keiner mehr durch. Denn warum sonst fehlen dem VAR die Befugnisse, bei weit eindeutigeren Szenen einzugreifen? Wie beispielsweise am Sonntag beim Aufeinandertreffen von Atlético Madrid und dem FC Barcelona. In der 72. Minute rauschte der bereits verwarnte Gerard Piqué dort dermaßen in Richtung Álvaro Moratas, dass dieser aus eigenem Gesundheitsschutz über dessen Grätsche springen musste und trotzdem nicht gerade sanft zu Fall kam. Ein klar unterbundener Angriff, auch kein überhartes Foul, aber eben eines, das im Normalfall den gelben Karton nach sich zieht.
In dem Artikel wird sich über die Verzögerungen im Spiel durch den VAR aufgeregt. Und dann wird genau die Regel, die weitere Verzögerungen vermeiden soll, angeprangert? In der Konsequenz müsste dann JEDES Foulspiel überprüft werden, ob nicht ein gelbwürdiges Foul vorlag. Ist es also das, was 11Freunde möchte?
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Diese in der Theorie durchaus nachvollziehbare Gangart nimmt in der Praxis derart absurde Züge an, dass allein beim Zweitligaduell zwischen Stuttgart und Sandhausen Mario Gomez drei(!) Mal aus Abseitsposition ein Tor erzielte, das danach durch den VAR revidiert wurde. In allen drei Fällen wurde zwar korrekt nach Regelwerk abgepfiffen – Gomez befand sich tatsächlich in der verbotenen Zone – jedoch auch jedes Mal, nachdem der Stürmer bereits zum Jubel angesetzt hatte.
Wieder falsch. Zwei der drei Tore wurden bereits vom Linienrichter bemängelt. Das dritte Tor sogar schon lange Zeit bevor der Ball im Tor einschlug. Außerdem widerspricht sich der Autor hier selbst (s.u.)
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Fast jedem Torschützen ist inzwischen eine Pufferzeit nach dem Erzielen seines Treffers anzumerken. Quasi ein Selbstschutz, der erst einmal jeden Offiziellen auf ein mögliches Sich-ans-Ohr-fassen prüft, bevor man sich doch wieder zum Deppen macht und umsonst jubelt.
Komisch, dass ich das bei unseren Spielern noch nicht festgestellt habe. Okay, die kommen nun erstmalig mit dem VAR aus. Aber ein Mario Gomez hat sich doch genauso gefreut?!
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Die innere Gefühlsexplosion, das kurze Alles-um-sich-herum-vergessen und das unkontrollierte Schreien vor Freude verkommen dadurch mehr und mehr zur Farce. Einem Jubel mit angezogener Handbremse, der eher von der Angst eines möglichen Anrufs aus Köln als der Freude über den eigentlichen Treffer geprägt wird. Statt kollektiver Ekstase hört man auf den Rängen immer häufiger ein »warte erstmal ab«, und der eigentlich schönste Teil dieses Sports ist mehr zur fußballgewordenen Variante eines Samenstaus verkommen.
Hmm, ich habe sehr wohl die Jubelschreie bei unseren Toren in dieser Saison vernommen. Auch von den VfB-Fans im Übrigen. Nichts von wegen Handbremse, selbst nach dem dritten Abseits nicht.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Und falls das irgendwem noch immer nicht genug ist, kann sich dieser Gefühls-Masochist bei der nächsten VAR-Unterbrechung gerne zu den planlosen Anhängern auf der Tribüne gesellen. Denn während man im Fernsehen wenigstens noch erklärt bekommt, warum ein lupenreines Kontertor gerade auf ein Stürmerfoul im Aufbauspiel vor 174 Passstationen kontrolliert wird, haben die Zuschauer im Stadion meist gar keine Ahnung, was am Monitor neben dem Platz geprüft wird. Drei Minuten kollektives Doof-Rumstehen nach jedem zweiten Tor. Danke VAR.
Ich war am Sonntag im Stadion. Ich habe auf der Videotafel gesehen was kontrolliert wurde, nämlich das Abseits. Ja, die Kommunikation kann verbessert werden, aber es ist nicht so, dass man gar nicht wüsste was abgeht. So dumm sind die Fans im Stadion auch nicht.
Freunde von mir sind die Hipster von 11Freunde zunächst mal gar nicht: dieses Blatt strotzt vor tendenziöser Berichterstattung und Meinungsmache (auch politisch) und ist für mich damit so ziemlich das Gegenstück eines seriösen Magazins. Propaganda vom Feinsten. Ich würde mir nicht einmal mehr den Allerwertesten mit diesem Käsblatt mehr abwischen... insofern sollte man vorsichtig sein, hier alles für bare Münze zu nehmen: hier geht's nicht um Gerechtigkeit, noch nicht mal um Fussballkultur, sondern nur um Umsatzzahlen, indem man den großen Fanbasen Puderzucker in den Hintern bläst: wurde von diesen selbsternannten Kulturhütern unser Verein jemals beachtet? Wir finden für die nicht statt und taugen höchstens für einen hämisch-überheblichen Kommentar… und denen soll ich jetzt Gehör schenken? Glaubt irgendjemand, daß 11Freunde dieses Thema aufgegriffen hätte, wenn der SVS 3 Abseitstore, die völlig korrekt vom VAR kassiert wurden, gegen den VfB erzielt hätte? Soviel zu off-topic, der gar nicht so sehr off-topic ist, sondern das Kernproblem dieser und vieler anderer Diskussionen trifft: der Fussball wird von den Fans emotional und nicht wertefrei neutral betrachtet: man hat Vereine und Spieler die mag man, man ist von einem Verein gar Fan und lässt sich daher von Gefühlen leiten. „Früher, vor der großen bösen Kommerzialisierung des Fussballs vom noch böseren DFB, das war die gute Zeit…“ hört man die Fans in Wortlaut oder sinngemäß argumentieren. Was genau wird damit gemeint? Die Zeit als man im zugigen, unüberdachten Stadion für 8Mark (progressionsbereinigt eben die jetzt aufgerufenen 10Euro) Fussball schaute? Als Eintracht Frankfurt vor 8000 Fans gegen Bayer Leverkusen spielte? Als ein besoffener Schiri ein Spiel verpfiff? Oder die Zeit, als das Spiel langsam war und verschleppt aufgebaut wurde? Als man sich gepflegt auf der Tribüne das Esszimmer gegenseitig tapezierte? Zu Zeiten des Bundeligaskandals? Früher, als ein Helmer ein Tor erstolperte, das keins war? Oder gar nicht so arg früher, als sich Grifo eine Elfer gegen uns ergaunerte? Bei letzterem sind wir beim entscheidenden Punkt angekommen: mit VAR hätte Grifo das bekommen, was er verdient hätte: gelb oder glatt rot und eben keinen Elfer, der uns 3 Punkte kostete. Das betraf uns und nicht irgendeinen anderen Verein: Tatbestand der Emotionalität erfüllt. Wer es mit dem Fussball rein als Sport und nicht als Folklore-Wettstreit, oder als Wettbewerb wer die besseren Fans hat, hält, dem sollte doch alles daran liegen, diesen Sport möglichst frei von Fehlentscheidungen, möglichst fair zu gestalten. Wichtig ist aufm Platz und wenn ich die Möglichkeit habe, ein Spiel fairer zu gestalten, warum sollte ich diese Möglichkeit aus Traditionsdenken ignorieren? Nur um eine Ausrede für die Niederlage zu haben? Nur um die Möglichkeit zu haben, lebhaft über einen Sachverhalt zu diskutieren, der 1. Nicht mehr zu ändern ist und 2. Niemals vollends aufgeklärt werden kann? Wir sind wieder beim zentralen Punkt: ein Fan wird das Spiel seiner Mannschaft nie neutral betrachten, schauen wir auf das VfB Spiel: der VfB Fan gönnt Gomez mal wieder ein Tor, weil er eine Vereinslegende ist und überhaupt, weil er dem VfB jedes Tor gönnt, ob Abseits oder nicht, ob Fehlentscheidung oder nicht: 3cm Abseits? Kommt schon… das kann man gar nicht messen und überhaupt, früher wars gleiche Höhe… Der SVS Fan dagegen wird bei jedem der Gomez-Treffer im Zweifel die Mikrometerschraube auspacken: die Fussspitze war abseits, und überhaupt, gerempelt hat er auch… Diese Diskussionen wird es immer geben, jetzt wird von so Fachblättern wie 11Freunde opportun in die Diskussion ums VAR eingestiegen, weil es eben einen Verein mit großer Fanbasis und einen berühmten Spieler betroffen hat, der danach im Affekt verbalen Müll raus haut: glaubt irgendeiner, 11Freunde hätte unser Spiel aufgegriffen, wenn der SVS trotz VAR benachteiligt worden wäre, glaubt wer, daß sich Gomez über den VAR beschwert hätte, wenns andersrum gewesen wäre? Die ganze Debatte ist scheinheilig, weil man hin und her tendiert, mir geht’s ja genauso: ist der VAR für den SVS gut, ists ne klasse Sache, in der ersten Emotion ärgere ich mich aber auch über den VAR, wenn für uns ein Treffer kassiert wird. bin ich aber daheim und abgekühlt, freu ich mich über sowas wie den Sieg vom Sonntag noch mehr: weil eben keine Zweifel bestehen: Gomez war 3mal im Abseits, Kister war mit der Hand dran und ich hab die Gewissheit, daß alles mit rechten Dingen zugegangen ist oder ärgere mich dann eben über die Leistung der Mannschaft, aber nicht über eine Fehlentscheidung, die das Spiel beeinflusst hat: andersrum wäre ohne VAR das Geschrei groß, wenn Gomez 2 seiner vermeintlichen Tore zuerkannt worden wären und Kister vielleicht trotzdem den Elfer gepfiffen bekommen hätte: die Diskussionen wäre bei uns noch größer, beim VfB verstummt… Läufts wiederum anders, heulen die VfB Fans und wir freuen uns still…und bemühen das vielgedroschene Zitat: ausgleichende Gerechtigkeit. Optimiert man den VAR weiter und reduziert ggf die Wartezeit (auch hier: freu ich mich über einen Treffer weniger, wenn er nach 3min warten nochmals bestätigt wird…ich denke nicht! Und wird er zurückgenommen, war er eben nicht konform: auch vor dem VAR wurden Treffer schon zurückgepfiffen) brauch man diese ausgleichende Gerechtigkeit(die eben niemals für beide Mannschaften gerecht sein kann) nicht bemühen: es gibt Gerechtigkeit in Form von richtigen Entscheidungen. Wo ist also genau das Problem in der Akzeptanz des VAR, blendet man diffuse Emotionen und Verklärungen aus? Genau: es gibt keins, es erleichtert den Schiris nur die Arbeit und die Argumentation: 2 der 3 Abseitsszenen erkannte bereits der Linienrichter: was hätte es für Diskussionen und auch Aggressionen gegeben, gäbe es keinen VAR der die Entscheidungen bestätigte? Die VfB Fans und ggf auch die Spieler wären ausgerastet… Machen sie jetzt auch, ich weiß, aber zumindest der (am Sonntag wirklich gute) Schiri ist aus der Schusslinie: man heult über Grundsätzliches. Und wer noch an der fehlenden Neutralität der VfB Fans (stellvertretend für alle Fans) oder dem 11Freunde-Käsblatt zweifelt: der Elfer vorm 1:2 wurde nirgendwo erwähnt oder gar kritisiert, dabei kam dieser erst mit einer gehörigen Verspätung, während das Spiel schon Minuten weiter gelaufen ist und war mindestens ebenso strittig wie die Abseitspositionen, das lief aber pro VfB also wars ok….
Tha1983: Das Bashing auf „11 Freunde“ kann ich so nicht nachvollziehen und als langjähriger Leser auch nicht bestätigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Magazinen beschäftigt sich dieses Blatt auch mit dem Amateurfußball, mit Themen rund um die Kommerzialisierung sowie um eine gerechtere Verteilung der Fernsehgelder (mit Blick auf die kleineren Vereine, auch in Liga 2 und 3) um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Bezogen auf unseren SV: Ja, auch über uns gab es bereits einen Bericht und auch unser Fanzine „Der Ligazwerg“ wird regelmäßig positiv rezensiert. Wenn ein Magazin über den Tellerrand schaut und auch negative Entwicklungen aufgreift, dann sind es die „11 Freunde“.
Dauerkartenbesitzer: Deine Argumentation ist genauso technisch wie der Videobeweis. Und genau darum geht es all denjenigen, die sich gegen den Videobeweis aussprechen. Der Fußball wird seziert und technisiert ohne dass ein spürbares Mehr an Gerechtigkeit zu verzeichnen ist. Hierzu zwei Beispiele vom letzten Wochenende:
- Gegen uns wird ein Handelfmeter gepfiffen, das Handspiel von Badstuber wird jedoch nicht beanstandet……
VAR super?
- Gegen Schalke wird ein Elfmeter beim Spiel gegen Union Berlin gepfiffen, wo schon die Fernsehbilder aufzeigen, dass es eine klare Schwalbe war
VAR super?
- usw. usw. usw. usw.
Welcher Spieler, Trainer oder Verantwortliche steht eigentlich noch hinter dem VB? Die Stimmen werden doch immer lauter und klarer und die Positionen dagegen nehmen zu. Es geht doch auch gar nicht um das Gelaber von Gomez, Namen, Spiele und Entscheidungen sind beliebig austauschbar.
Geschaffen wurde durch den VB nur eine Ersatzdebatte um Fehlentscheidungen und dies zu Lasten der Emotionen und die Schiedsrichter auf dem Feld (die überwiegend einen tollen Job machen) werden zu Marionetten degradiert. Ich bleibe dabei, für mich ist der VB kaum noch zu ertragen und ja, ich spüre, dass mir der Fußball nicht mehr die Freude bereitet, wie zu Zeiten vor dem VB. Und ich habe viele Hundert Spiele im Stadion gesehen, vermutlich sind es deutlich über Tausend.
Allen, die den VB gut finden, kann ich nur gratulieren: euch gehört die Zukunft – viel Spaß dabei!
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Zitat von SVSMarkus im Beitrag #4Deine Argumentation ist genauso technisch wie der Videobeweis.
Was genau ist an meiner Argumentation technisch? Die Argumentation fußt auf den Regeln und – ganz und gar nicht technisch – auf meiner eigenen Wahrnehmung im Stadion.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #4- Gegen uns wird ein Handelfmeter gepfiffen, das Handspiel von Badstuber wird jedoch nicht beanstandet……
Das liegt daran, dass das kein strafbares Handspiel war. Wenn der Spieler absichtlich den Ball spielt und dabei seine Hand trifft, dann ist das kein absichtliches Handspiel. Wo wir auch schon bei einem großen Problem sind: Die Berichte sind oft uninformiert und haben kein regeltechnisches Fundament. Gerade und vor allem gibt es hier ein Problem, wenn das auf die Kommentatoren zutrifft. Sie sind die ersten, die eine Szene einordnen und für den Zuschauer bewerten. Leider haben sie meist kaum Regelkenntnisse und selbst die Kenntnisse vom Fußball beschränken sich meist auf ein Minimum, da ist oft nur Gossip. Weil die Kommentatoren nicht verstehen was überhaupt passiert (obwohl oft offensichtlich), überträgt sich dies oft auf den Fernsehzuschauer, der direkt zum Schluss kommt: "Scheiss Videobeweis". Das hat auch dazu geführt, dass viele schon zu Beginn des VAR eine große Abneigung gegenüber diesem entwickelt haben.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #4- Gegen Schalke wird ein Elfmeter beim Spiel gegen Union Berlin gepfiffen, wo schon die Fernsehbilder aufzeigen, dass es eine klare Schwalbe war
VAR super?
Ich habe nirgends behauptet, dass der VAR fehlerfrei ist. Ja, das war ein Fehler und wird hoffentlich nicht mehr vorkommen.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #4Geschaffen wurde durch den VB nur eine Ersatzdebatte um Fehlentscheidungen und dies zu Lasten der Emotionen
Das mit den Emotionen ist doch auch nur ein Scheinargument. Emotionen sind nichts was sich ausschließlich positiv ausdrückt. Emotionen können auch Wut, Unverständnis, etc. pp sein. Ich habe keinen Stuttgarter gesehen, der mit den Entscheidungen emotionslos umgegangen ist. Sie haben sich alle geärgert, manche mehr, manche weniger. Und auch bei mir hat das Emotionen hervorgerufen: Beim zweiten Abseits habe ich mich sehr gefreut, fast so sehr wie bei einem eigenen Tor. ;)
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #4Tha1983: Das Bashing auf „11 Freunde“ kann ich so nicht nachvollziehen und als langjähriger Leser auch nicht bestätigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Magazinen beschäftigt sich dieses Blatt auch mit dem Amateurfußball, mit Themen rund um die Kommerzialisierung sowie um eine gerechtere Verteilung der Fernsehgelder (mit Blick auf die kleineren Vereine, auch in Liga 2 und 3) um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Bezogen auf unseren SV: Ja, auch über uns gab es bereits einen Bericht und auch unser Fanzine „Der Ligazwerg“ wird regelmäßig positiv rezensiert. Wenn ein Magazin über den Tellerrand schaut und auch negative Entwicklungen aufgreift, dann sind es die „11 Freunde“.
Ich bin auch langjähriger Leser, mir ging dieses selbstgefällige Geschwurbel in diesem Blatt irgendwann tierisch auf den Senkel: Amateurfussball? Ja, findet statt, aber auch da werden dann irgendwelche Vereine mit Profitradition ausgegraben, um über ihr trauriges Schicksal zu berichten, Kernaussage: die böse, böse Kommerzialisierung ist schuld. Wie bei allem. Daß viele gefallene Vereine auch in den 70ern oder 80ern nur durch Mäzene hochgekommen und dann abgestürzt sind, als diese sich zurückgezogen haben, wird gern verniedlicht: so Vereine wie Wattenscheid, Westfalia Herne, der FC Homburg oder gar Fortuna Köln werden gern mal glorifiziert, waren aber zu ihren Glanzzeiten nichts anderes als Spielzeuge von Mäzenen, zudem mit sehr überschaubarer Fanbasis (der SVS wäre unter den Vereinen der Zuschauerschnittkrösus gewesen)… Aber da das Ganze ja in der alten Zeit war, weit vor der Geburt des durchschnittlichen 11Freunde-Redakteurs mit Karohemd und Jutesackbeutel auf dem Buckel, wird das gern ausgeblendet. War ja die gute, alte Zeit! Wenn man jede neue Entwicklung nur mit der Kommerzialisierung Tod zu schlagen versucht, macht man es sich verdammt einfach... 11Freunde beäugt den Fussball nicht als Sport, was er für mich immer noch ist, sondern als Event und trägt so ebenfalls zu Folklorisierung bei: das drumherum scheint wichtiger, als der sportliche Erfolg oder die spielerische Entwicklung des Sports. Fussball ist nicht erst seit 10 Jahren kommerziell, sondern locker bereits seit 50 Jahren, bloß die Beträge haben sich, auch aufgrund der gestiegenen Fernsehgelder, ins astronomische katapultiert und warum?: weil ein Markt da ist, der auch von so Magazinen wie 11Freunde mit befeuert wird: Fussball ist nicht mehr nur ein Sport, sondern ein Event, fast schon ein Ereignis von gesellschaftlicher Bedeutung, daß auch von 11Freunde durch die vielen Geschichten drumherum gern überhöht wird.
Was das Ganze mit dem VAR zu tun hat? Erstmal nichts, bloß: diese allumfassende Kommerzialisierungs- und Funktionärsschelte, verhinderte, daß der VAR vorab überhaupt eine faire Chance erhalten hat bzw erhält, sich zu entwickeln: es war noch kein Spiel mit VAR gelaufen, gab es schon viele kritische (Fan-)Stimmen, als die ersten Fehler auftauchten, hats jeder gleich gewusst: siehste, alles Müll! Auf eine Fehlentscheidung des VAR kommen sicher 4-5 potentielle Fehlentscheidungen, die durch das VAR ausgemerzt wurden, die will nur niemand sehen, eben weil man von vornherein der Technik skeptisch gegenüber steht. Wäre der VAR nicht 2017, sondern 1973 eingeführt worden, würde niemand etwas darüber sagen: war ja schließlich schon früher so, zur guten alten Zeit (die nur so gut ist, weil man sie selbst nie mitgemacht hat…). Um den VAR abschließend zu beurteilen ist die Technik noch zu neu: klar ist da Optimierungsbedarf vorhanden und hier noch nicht alles Gold was glänzt, aber wenn man an den richtigen Stellschrauben dreht, ist der VAR ein gutes Tool, um die Bewertung von Szenen zu verbessern
Zitat von Dauerkartenbesitzer im Beitrag #2Zitat von SVSMarkus im Beitrag #1Wenn jede noch so kleine Haarspitze für eine Position vor oder hinter einer elektronisch erzeugten Linie verantwortlich ist, gibt es dann überhaupt noch so etwas wie gleiche Höhe? Ja, denn genau dann, wenn sich beide Spieler genau auf gleicher Höhe befinden.
Da Zeit und Raum unendlich sind, gibt es so gesehen keine gleiche Höhe. Selbst wenn es für das menschliche Auge wie gleiche Höhe aussieht, kann sich der Angreifer ein Millionstel Millimeter im Abseits befinden. Da es aber Humbug ist, dies so zu überprüfen, gehört für mich das Ganze mittlerweile abgeschafft, obwohl ich anfangs dafür war. Ich kann damit leben, wenn der Stürmer sich nur mit der Zehenspitze im Abseits befindet. Befindet sich der Spieler 1 Meter im Abseits, dann hadere ich mit dem Schiri. Aber mir ist das mittlerweile lieber, wie diese vielen Unterbrechungen, da zusätzlich zum Abseits noch Hand- und Foulspiele kontrolliert werden, welche noch schwerer zu beurteilen sind.
„Wenn Du nichts triffst, dann bist Du überzeugt davon dass Du nichts triffst. Und dann triffst Du wirklich nichts.“ (Christoph Daum)
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #7..... ich würde mich besser fühlen, wenn ich das alles so nüchtern sehen könnte wie Du.......
Ganz einfach: die Erkenntnis sinken lassen, daß das alles nur Fussball ist... Im ernst: ich mag die Geschichten von 11Freunde ja eigentlich auch und erinnere mich natürlich auch mit Wehmut an eine Zeit, als bei den Profivereinen noch Spieler spielten, die aus der Region kamen, vielleicht bin ich auch deswegen (neben meiner Nähe zum Wohnort) beim SVS hängen geblieben: wir haben schon einige Kicker aus dem Umkreis 100km im Kader und hier ist auch noch nicht alles so hochglanzpoliert wie bei anderen Erstligisten. Was mich stört, ist die Deutungshoheit, die sich solche Magazine und auch viele Fans anmaßen: 11Freunde definiert, was Kult ist und was nicht, was Tradition ist und was nicht: wir finden aber für solch ein Magazin und die ganzen Traditionalisten nur am Rande statt, als Pickel am Arsch des Profifussballs, dabei bietet unser Verein eigentlich genau das, was diese Romantiker so gern verklären...also kann diese emotionale Betrachtung des Fussballs nicht ernst gemeint sein: auf der einen Seite dämonisiert man den Modernen Fussball, auf der anderen Seite befeuert man ihn, indem man selbst in Superlativen schwelgt: das passt nicht! Mir persönlich ist es egal, ob ne Ecke von McDonalds präsentiert wird oder nicht: es verursacht keine Schmerzen und gezwungen dort essen zu gehen werde ich auch nicht, wenn diese Werbung aber garantiert, daß ich weiter hochklassigen Fussball am Hardtwald sehen kann, so hat sie meinen Segen: es wäre schöner, ohne das ganze Werbegeschwurbel auskommen zu können, aber das ist halt unrealistisch. Und so ists auch beim VAR: wenn man einen Weg findet, daß Fehlentscheidungen auch ohne VAR minimiert werden können, ist mir das recht, ich stehe dem neutral gegenüber, aber so lange der VAR die Fehlerquote im Vgl zur Vergangenheit minimiert, sehe ich es als sinnvolles Tool an: natürlich sind die Pausen nicht so toll und für meinen Geschmack wird auch ein wenig zu genau hingeschaut (die ganzen Handspiele sind mir zu kleinlich ausgelegt, auch eine Abseitsposition von Gomez hätte ich als gleiche Höhe gesehen), aber von einzelnen Aspekten gleich ein ganzes System per se zu verdammen, geht mir zu weit: wird das System hinsichtlich Entscheidungszeit optimiert und strittige Szenen nicht mehr ganz so technisch-haarklein analysiert, haben wir mit dem VAR ein gutes Hilfsmittel, um 80% der strittigen Szenen aufzulösen, was eine tolle Quote wäre und dem Spiel die Freiheit zurückgeben würde: momentan strebt man beim DFB eben die 100% an und verrennt sich dabei maximal
Da es ja jeweils um den (im Prinzip unendlich kleinen) Punkt des Körpers/ Schuhs ... geht, mit dem noch regulär ein Tor erzielt werden darf, der sich am nähesten zur Tor(aus)linie befindet, kann es eine echte "gleiche Höhe" tatsächlich nicht geben. Das verhindern letztlich u.a. die unendliche Menge der Zahlen selbst in einem noch so kleinen Intervall und auch die Heisenbergsche Unschärferelation. Wenn man davon jahrelang geredet hat, dann wohl in dem Sinn, dass die beiden Spieler so nah beieinander waren, dass eine Unterscheidung im Rahmen der Genauigkeit unserer Wahrnehmung nicht mehr möglich ist.
Ich kenne ehrlich gesagt auch nicht das genaue Regelwerk, meine aber doch auch, dass sich vor ca. 10-15 Jahren mal etwas dahingehend geändert hat, dass diese vermeintliche "gleiche Höhe" zugunsten des Stürmers umgewidmet wurde - was denn dann in der Praxis tatsächlich einem "im Zweifelsfall für den Stürmer" gleichgekommen wäre.
Dass ich persönlich den Aussagen der 11Freunde und der Meinung von Markus zustimme, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Für mich überwiegen definitiv die Nachteile, die Argumente dafür wurden ebenfalls schon mehrfach aufgeführt.
Im Spiel heute in Dresden hatten wir alleine in der ersten Halbzeit z.B. folgende 3 Szenen: unser Foulelfmeter, ein Handspiel im Dresdner Strafraum einige Minuten vorher und das Abseits beim Tor von Behrens. In allen 3 Fällen wurden die Schiedsrichterentscheidungen vom VAR nicht widerlegt. Ich behaupte aber: Hätte der Schiedsrichter anders entschieden, so wäre er eben auch in allen 3 Fällen nicht vom Videobeweis überstimmt worden, da man alle 3 Fälle so oder so auslegen konnte. Selbst bei der Abseitsstellung: Nimmt man ein Einzelbild früher und/ oder grenzt man die Schulter des Verteidigers ein bisschen anders ab, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass die Reihenfolge der kalibrierten Linien plötzlich anders ist. Nebenbei: Wenn es nach mir (und z.B. auch nach Marco van Basten) gehen würde, wäre die Abseitsregel schon vor Jahren ganz abgeschafft worden, das wäre jetzt aber nochmal ein eigenes Thema.
Ich akzeptiere aber auch, dass man anders zum Videobeweis stehen kann. Was ich mir an dieser Stelle wünschen würde, ist eine möglichst repräsentative Umfrage unter den Fußballfans. Wenn die Mehrheit den Videobeweis gut findet, in Ordnung - dann gehöre ich eben zur Minderheit, muss und kann auch damit leben. Wenn eine Mehrheit den Videobeweis nicht will, dann könnte man ihn wieder streichen. Ich verstehe durchaus, dass man z.B. in vielen Bereichen der Politik nicht immer alles durch Volksabstimmung regeln sollte. Was würde aber an dieser Stelle (richtig: es ist "nur Fußball") dagegensprechen, dass diejenigen entscheiden, wie das Spiel organisiert sein soll, die es auch sehen wollen?
Zitat von frans im Beitrag #10Wenn es nach mir (und z.B. auch nach Marco van Basten) gehen würde, ...
...van Basten? Ist das der, der neuerdings so hemdsärmlig im Off seltsame akustische Hirnaussetzer hat??!??
Zum VAR: Ich bin hin und hergerissen. Ich weiß es nicht. Die Warterei nervt. Die uneinheitliche Linie des kölner Kuriositätenkellers auch. Aber Fehlentscheidungen von oft heillos überforderten Feldschiedsrichtern erst recht.
_______________________________________ Lange Rede, Affe tot.
@Frans: Die Abstimmung über der VAR hat es schon gegeben und abgestimmt haben die, die direkt betroffen sind. Die Vereine der DFL. Wenn also jemand das Ganze zurückdrehen kann, dann nur die DFL Vollversammlung mit ihren 36 Vereinen der ersten und zweiten Liga.
Gestern hat der VAR wieder dem Spiel den Stempel aufgedrückt: beide Male hats unseren SVS getroffen und beide male war die Entscheidung soweit richtig, insofern hat der VAR wieder seine Arbeit erledigt, jetzt kommt das große Aber: Gestern zeigte sich auch wieder, daß der VAR zwar knifflige Entscheidungen auflösen kann, so wie er eingesetzt wird aber nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann: man verrennt sich vor lauter Perfektionierung im Klein-klein: mMn sollte der Einsatz des VAR dosierter erfolgen: es wird zu viel auf Kleinigkeiten geachtet: Gomez oder Behrens Zentimeter im Abseits, Kisters Hand angeschossen, Behrens leicht berührt: da darf die Frage erlaubt sein, ob hier der VAR wirklich jedes mal intervenieren muß: das waren alles strittige Entscheidungen deren Entscheidungsgewalt beim Schiri bleiben sollte: der Schiri hat 2 der 3 Abseitsstellungen von Gomez selbständig erkannt, das Foul an Behrens gestern auch, hier kann man sich diese Entscheidungen bestätigen lassen, aber dieses nachträgliche Eingreifen beim Handspiel Kisters oder der nicht zweifelsfreien Abseitspositionen von Behrens oder Gomez kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein: ich finde, der VAR sollte den Schiri unterstützen: dieser kann den VAR konsultieren, wenn er unsicher ist, aber der Schiri sollte weiterhin das Heft des Handelns in der Hand behalten: auf solche nachträglichen Eingriffe bei Entscheidungen, die mit bloßem Auge nicht erkenntlich sind, sollte man verzichten. Wenn der Schiri eine massive Fehlentscheidung trifft oder schlicht ein klares Handspiel, Foul oder Abseits übersieht, sollte der VAR eingreifen dürfen, aber eben nicht bei 50:50 Entscheidungen, so wäre das Spiel in seiner Tradition nicht erschüttert, man könnte aber trotzdem den Schiri entlasten bzw zu mehr Gerechtigkeit beitragen. Momentan verlässt man sich zu sehr auf den VAR und misst ihm gleichzeitig zu viel Macht zu, was das Spiel mMn (obwohl ich den VAR an sich sinnvoll finde) zu sehr technisiert.
So ist es, tha. Wenn ich mich recht erinnere, war es auch so geplant, den VAR nur in eindeutigen Fällen statt vier-, fünfmal im Spiel einzusetzen, da widersprechen die sich grad selbst. Das hätte uns dann keine drei Punkte gegen Stuttgart, aber gestern drei Punkte gebracht.
Man ist schon hin- und hergerissen, ich bin auch mehr Gegner, aber für den VAR spricht und auch ein Grund war, dass zunehmende Fallsucht und sonstige Unsportlichkeiten eingedämmt werden, in dem Wissen, dass eh überall die Kamera dabei ist. Andi Möller hätte damals seine Freude dran gehabt..
Zitat von Alex im Beitrag #14So ist es, tha. Wenn ich mich recht erinnere, war es auch so geplant, den VAR nur in eindeutigen Fällen statt vier-, fünfmal im Spiel einzusetzen, da widersprechen die sich grad selbst. Das hätte uns dann keine drei Punkte gegen Stuttgart, aber gestern drei Punkte gebracht.
In beiden Fällen Einspruch: Wenn ich es richtig im Blick habe, war es doch so, dass gestern der VAR keine einzige Entscheidung des Schiedsrichtergespanns überstimmt hat: Bei Behrens Tor hat der Linienrichter die Fahne gehoben direkt nachdem der Ball drin war und somit noch vor der "Bestätigung" durch die Videobilder, auch auf den Elfmeterpunkt hat der Schiedsrichter schon vor der Sichtung der Bilder gezeigt. Und gegen Stuttgart war es doch so, dass nur eines der Gomez-Tore durch Videobeweis aberkannt wurde (die anderen beiden hatte der Linienrichter angezeigt), dafür gab's den Elfmeter erst nach Videobeweis. Also auch ein Nullsummenspiel.
Das zumindest, falls ich da jeweils den Überblick behalten habe, was nicht ganz leicht ist. Und das ist es ja: Unter dem Strich macht's nicht viel Unterschied, es bleiben aber strittige Szenen und es kommt viel Verwirrung dazu.