Ja, es ist nicht überraschend, wir werden's nicht ändern, und der Verein freut sich sicher auch nicht drüber. Trotzdem fasse ich nochmal ein gewisses Unverständnis zusammen:
Die 35er-/50er-Grenzen hat man zu einer Zeit festgelegt, als der Virus - den ich auch jetzt noch nicht verharmlosen will - bezüglich der Intensivpatienten und der Todeszahlen noch bedrohlicher daherkam als das zum Glück jetzt der Fall ist. Außerdem ist man damals wohl davon ausgegangen, dass man so lokale Infektionsherde in Schach halten kann, wonach es derzeit nicht aussieht. Und schließlich - und das ist für mich das gewichtigste Argument - zeigen nun die Erfahrungen der letzten Wochen, dass Fußballspiele oder allgemein Freiluftveranstaltungen mit durchdachtem und auch tatsächlich umgesetztem Hygienekonzept eine deutlich geringere Ausbreitungsgefahr bringen als die Situationen, mit denen die meisten von uns nun wohl wieder in ihrem Berufsalltag umgehen oder sich in ihrer sonstigen Freizeitgestaltung aussetzen.
Somit hätte ich mir eine andere Bewertung gewünscht, die es aber eben nunmal nicht gibt. Offen bleibt wohl nur die Frage...
Zitat von freibeuter im Beitrag #77Ich befürchte das war es dieses Jahr dann mit Fußball im Stadion schauen...
... ob es das für dieses Kalenderjahr oder gleich für die ganze Saison war.
Wenn man das rückrechnet, dann haben sich also offensichtlich 3 der 5 in Sandhausen aktuell Erkrankten in den vergangenen 7 Tagen infiziert bzw. ein positives Testergebnis erhalten. Naheliegend wäre wohl tatsächlich, die Zahl für den gesamten Rhein-Neckar-Kreis als Maßstab zu nehmen (die aktuell erfreulicherweise vergleichsweise stabil sind). Ob genau das passiert und welche Folgerungen daraus gezogen werden (weniger Zuschauer/ keine Zuschauer), scheint mir aber nicht ganz eindeutig und transparent zu sein.
Einspruch: Sandhausen hat (Stand 31.12.2019) 15.242 Einwohner.
5/15.242 = 0,000328 = 32,8/100.000
Außerdem handelt es sich ja meines Wissens bei dieser Zahl von 5 um die "aktuell Infizierten", die ggf. schon vor mehr als 7 Tagen positiv getestet wurden (was wiederum für die "7-Tage-Inzidenz" relevant ist).
Klar ist aber auch, dass sich das natürlich sehr schnell ändern kann, gerade wenn man eine überschaubar große Gemeinde betrachtet. Und zugegebenermaßen kann man es zumindest zum Teil ja schon nachvollziehen, wenn auch für das SV-Spiel der Blick über die Gemeindegrenzen hinausgeht, weil ja selbst Sandhäuser Zuschauer sich in den Tagen davor eben auch in Mannheim oder Heidelberg aufgehalten haben, somit ein gewisses Infektionsrisiko mit ins Stadion bringen.
Für mich - und hoffentlich auch für die Entscheidungsträger - bleibt aber der Hauptaspekt der, dass mir der Stadionbesuch im Vergleich zu sonst möglichen Aktivitäten durch die Freiluftbedingungen und die großen Abstände nach wie vor sehr sicher erscheint.
Dann hoffe ich trotzdem mal noch auf ein bisschen Realismus: Aus Mannheim wird sich am Sonntag kaum ein Zuschauer hierher verirren, und unter den paar hundert möglichen wäre wohl bestenfalls eine Handvoll aus Heidelberg. Ich gehe aber auch davon aus, dass die Betrachtung eine andere sein wird und kann wohl schonmal mein Wohnzimmer vorheizen.
Das ist unerfreulich. Wenn wir mal über das KSC-Spiel hinwegsehen, dann gehörte Biada in den vergangenen Monaten definitiv zu unseren Besten. Vielleicht liegt darin aber zumindest auch eine kleine Chance, denn jetzt muss im Mittelfeld in jedem Fall umgedacht werden.
Ich gehe auch davon aus, dass wir bis zum Paderborn-Spiel nicht nur die 35er-, sondern auch schon die 50er-Marke gerissen haben. Generell habe ich das Gefühl, dass wir auch bezüglich "keiner blickt mehr wirklich bei den Vorgaben durch" schon wieder in der Frühjahrssituation angekommen sind. Darf ich dann z.B. noch zusammen mit 2 Gästen mit reichlich Abstand auf meiner privaten Terrasse sitzen, oder fällt das dann auch schon unter "private Feierlichkeit mit Personen aus max. 2 Haushalten?" - und gibt es da noch immer keinen Unterschied zwischen Freiluft- und Innenraumtreffen? Und auch bezogen auf den Fußball weiß ich nicht, ob es da jetzt einen Automatismus gibt: Dann Masken im Stadion? Oder gar nicht mehr ins Stadion?
Mir fehlt inzwischen auch irgendwie die Motivation, mich da in die Details reinzuknien, wir werden es früher oder später mitbekommen. Mein Gefühl sagt mir aber, dass wir zumindest in diesem Jahr wohl höchstens noch das Paderborn-Spiel im Stadion sehen, wenn überhaupt.
Für mich sind die Niederlagen gegen den KSC noch immer die ärgerlichsten aus der letzten Saison (zusammen mit dem meiner Meinung nach Nicht-Tor beim 0:1-Heimspielauftakt gegen Osnabrück), weil ich es auch so sehe, dass wir im Vergleich - damals wie heute - den stärkeren Kader haben. Insofern wäre ich Stand jetzt mit einem Punkt nicht rundum glücklich. Klar ist ein Sieg kein Selbstläufer, andererseits sehe ich nicht viele Teams in der 2. Liga, gegen die man leichter gewinnen kann. Und solange wir noch keine 40 Punkte beisammen haben, können wir erstmal jeden Dreier gut gebrauchen.
Ob wir auch taktisch mehr Möglichkeiten haben und auch in der Lage sind, diese zu nutzen, davon bin ich hingegen nach den bisherigen Eindrücken noch nicht ganz überzeugt. Gerne darf die Überzeugung am Samstag kommen.
Die überwiegende Einschätzung hier ist ja die, dass zumindest ein Teil der 6 zwischenzeitlich Aussortierten nicht oder höchstens minimal schlechter ist als diejenigen, die man von vorneherein im Kader behalten wollte. Ich kann mir im Prinzip kaum vorstellen, dass das unser Trainer und unser Management vor ein paar Wochen wesentlich anders eingeschätzt haben.
Ich nehme eher an, dass man einfach den Kader verschlanken wollte und dann eine Bewertung der Gesamtsituation dergestalt vorgenommen hat, dass es für die genannten 7 Spieler auf ihren Positionen jeweils mindestens gleichwertige Alternativen gab und dass es dem Etat sehr guttun würde, wenn sie von der Gehaltsliste runterkommen.
Vermutlich hat man auch (korrekterweise) erkannt, dass das Abgeben von Spielern dieses Jahr kein Selbstläufer sein wird und sich vielleicht deshalb entschlossen, diese Spieler so deutlich ins Schaufenster zu stellen. Vielleicht hat man das ja sogar ganz offen mit den Spielern besprochen, sodass jetzt kein zerbrochenes Porzellan übrigbleibt - zu hoffen wäre es. Aufgegangen ist die Taktik jedenfalls nicht.
Aus sportlicher Perspektive finde ich es auch eher erstmal erfreulich, dass die 6 noch da sind. Speziell Halimi und Türpitz traue ich noch immer relativ viel zu, und andere könnten zumindest als Ergänzungsspieler auch noch eine Rolle spielen. Zu hoffen ist, dass wir den jetzt doch recht großen Kader auch finanziell verkraften können. Dass man sich nun sogar noch einen Neuzugang geleistet hat, spricht hoffentlich dafür.
Zitat von freibeuter im Beitrag #474Das bei Neuverpflichtungen immer auch welche dabei sind, bei denen es am Ende nicht zum Stammspieler reicht, ist auch nix neues und keine Sandhäuser Besonderheit.
Ich sehe das schon als gewisse Sandhäuser Besonderheit: Jahr für Jahr werden 6-10 neue Spieler geholt, darunter aber kaum "Königstransfers" (und wenn doch, dann war gerade das nicht immer optimal), sondern idealerweise ablösefrei, mit ausgelaufenen Verträgen, aus unteren Ligen, von den Reservebänken anderer Zweitligisten, nach überstandenen längeren Verletzungen, ... - also in jedem Fall relativ günstig und ohne Erfolgsgarantie. Man geht davon aus, dass mindesten 2-3 davon einschlagen und hofft darauf, andere im Idealfall wieder abgeben zu können.
Unter dem Strich war das in den letzten 10-15 Jahren ein echtes Erfolgsmodell - nicht nur für den Verein, sondern auch für manche Spieler, die so einen 1./2./3. Frühling erlebt haben. Ich habe aber auch das Gefühl, dass es in der vergangenen Saison unterdurchschnittlich gut funktioniert hat und die Sondersituation des diesjährigen Transfermarkts für uns nicht gerade von Vorteil ist.
Ich glaube auch, dass Engels mehr kann als er letzte Saison gezeigt hat/ zeigen durfte (wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo zwischen beiden Extrempositionen). Obwohl es irgendwie schade ist: Der Wechsel dürfte für alle Seiten gut sein, zumindest wenn man davon ausgeht, dass er bei uns weiterhin über Kurzeinsätze nicht hinausgekommen wäre: Wir haben einen Spieler von der Gehaltsliste, Sparta Rotterdam einen guten und günstigen Neuzugang, und Engels vermutlich wieder mehr Spielpraxis und Erfolge.
Es gäbe m.E. 2 Möglichkeiten, das Ganze eindeutig zu machen, und mir ist eigentlich unklar, warum man nicht eine davon wählt:
- Ein Eigentor ist es genau dann, wenn der Schuss ohne Einwirkung des Spielers am Tor vorbei gegangen wäre. - Es gibt gar keine Eigentore mehr - Torschütze ist immer der Spieler der angreifenden Mannschaft mit dem letzten Ballkontakt.
Aber sei's drum. Ich bin mir relativ sicher, dass dieses eine Tor DD am Saisonende nicht die Torjägerkrone kosten wird.
Zitat von SVS_2010 im Beitrag #27Zur Frage, wer das entscheidet: Wer sonst, wenn nicht der Schiedsrichter???
Scheinbar darf der Schiedsrichter mit- aber nicht alleine bestimmen - mitreden tun im Zweifelsfall offensichtlich noch "die DFL und die Bundesliga-Datenbank" (betreut durch eine Münchner Firma):
"Dem angreifenden Spieler wird das Tor gutgeschrieben, wenn ein Torschussversuch klar erkennbar ist." Somit also Blickrichtung wichtiger als Schussrichtung? Hätte Diekmeier beim Schuss also nicht Richtung Keita-Ruel, sondern grimmig entschlossen Richtung Tor geschaut, dann hätte er das Tor auch dann gutgeschrieben bekommen, wenn der Gegenspieler in einen Schuss gegrätscht wäre, der ansonsten ins Seitenaus gerauscht wäre? Auch jenseits von Handelfmetern und Videobeweisen gibt es scheinbar merkwürdige Regeln.
Sei's drum - wenn wir auch in 2 Wochen in Karlsruhe wieder ein Tor mehr machen als der Gegner, ist mir eigentlich egal, ob das dem Torwart, Schiedsrichter oder Busfahrer gutgeschrieben wird.
Sicher war es eine Steigerung im Vergleich zum Auswärtsspiel in Nürnberg. Objektiv betrachtet fällt die aber wohl geringer aus als man es im Stadion bei (wenn auch gemäßigter) Heimspielatmosphäre empfindet. Schaut man sich die Zahlen an, dann ist der Sieg am Ende ob der guten kämpferischen Leistung zwar nicht komplett unverdient, zumindest aber glücklich: 23:10 Torschüsse und knapp 60% Ballbesitz für St. Pauli, dazu 11:5 Ecken.
Auch die eine oder andere Einzelaktion erlebt man wohl vor Ort anders: So gab es laut Fernsehbilder wohl zumindest keine klaren Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns, und das Tor kann man als Eigentor werten (was meines Wissens nicht der Schiedsrichter auf dem Feld entscheidet): Wenn ich mir die Szene so anschaue, gehe ich davon aus, dass DD den Ball nach innen auf Keita spielen wollte, und vermutlich wäre er ohne Einwirkung eines anderen Spielers am Tor vorbei. Entscheidend ist letzteres, und da das für mich auch nicht völlig eindeutig ist, hätte man wohl auch anders entscheiden können und das Tor für DD werten. In anderen Szenen wurde da schon im Zweifel für den Schützen gewertet - insofern also zumindest schade, dass das diesmal nicht der Fall war.
Unterm Strich jedenfalls entscheidend, dass wir den nächsten Dreier geholt haben. Das ist doch jetzt vor der Länderspielpause in jedem Fall mal ein sehr entspannter Blick auf die Tabelle.
Hm, ob die beiden wirklich offensive Außenbahn könnten und die Duos funktionieren würden... Einen Versuch wäre es wert. Ich glaube aber kaum, dass wir heute Abend diese Aufstellung sehen werden.
Mit so manch grundsätzlicher Strategie und Planung, gerade auch die Fans betreffend, war ich die letzten Jahre auch nicht glücklich. Bei einzelnen Interviews oder Reden sollte man aber nicht jedes (nicht-)ausgesprochene Wort auf die Goldwaage legen. Wenn sich also Machmeier bei Mitarbeitern und Sponsoren bedankt, so ist das sicher richtig und im Sinn der Sache. Wenn die Fans nicht ausdrücklich auch genannt sind - aus meiner Sicht geschenkt.
Und wenn ich ganz ehrlich bin: Lieber als jedes verbale oder tatsächliche Schulterklopfen nehme ich z.B. hin und wieder mal ein Weißwurstessen oder Freibier mit, mit dem der SV in den letzten Jahren ja recht großzügig war. Da fällt mir auf: Wer hat eigentlich das Heimtor-Freibier aus der letztjährigen Coronasaison am Ende getrunken...?
Zitat von Helmhöltzerin im Beitrag #8Ich freu mich tatsächlich wie Bolle auf das Spiel.
Geht mir auch so.
Aus vielen verschiedenen Gründen hoffe ich, dass wir sobald wie möglich wieder in einer "normalen" Situation sind, generell in Gesellschaft und Wirtschaft, und auch im Fußball - inkl. voller Stadien, keinen Abstandsvorgaben und der Stimmung, wie sie für viele wichtig ist und wie ich sie auch jedem gönne.
Mein persönliches Fußballerlebnis ist aber aktuell kaum getrübt. Das liegt wohl auch daran, dass ich beim Fußball einerseits auf den Dorfsportplätzen und andererseits mit der Bundesliga der 80er Jahre groß geworden bin, als die Stadien meist höchstens halb voll waren, oft noch viel weniger, Anfeuerungen (oder wüstes Schimpfen) situationsbedingt und spontan waren. Da sind wir aktuell wieder relativ nahe dran. Verschwunden sind allerdings die Gasdruckfanfaren, die ich auch nicht wirklich vermisse... Geblieben ist der Fußball, und den finde ich spannend wie eh und je.
Je näher es an den 5.10. herangeht, umso mehr vermute ich, dass bestenfalls 1-2 der 7 (vorläufig) Aussortierten einen neuen Verein finden werden - und dass dadurch umgekehrt auch nicht die Mittel für spektakuläre Neuzugänge dasein werden.
Unser Hauptproblem sehe ich im Mittelfeld. Ich würde mir aber wünschen, dass hier nicht einfach nur eine (vermeintliche) positionsgetreue Verstärkung geholt wird, sondern dass man insbesondere auch über kreative neue Ansätze im System nachdenkt - idealerweise beides kombiniert.
Ein prominentes Beispiel dafür: Im September 2009 waren die Bayern mit einem knappen Pokalsieg gegen Neckarelz und 2 mageren Punkten aus den ersten 3 Bundesligaspielen in die Saison gestartet. V.a. die Defensive hat einen sehr instabilen Eindruck hinterlassen. Kurz vor Transferschluss wurde dann aber kein Innenverteidiger geholt sondern Arjen Robben. Mit einer völlig anderen Ausrichtung in der Offensive, dem in den Folgejahren stilprägenden Flügelspiel, war dann plötzlich auch die Abwehr wieder viel sattelfester.
Mir ist klar, dass wir keinen Robben bekommen werden - den Grundgedanken finde ich aber durchaus übertragbar: Welches System könnte insgesamt besser passen, und wen könnten wir dann dafür gebrauchen?