Diese Forderung nach einer Komplettabsage verstehe ich nicht.
Gestern musste man realistisch betrachtet auch schon damit rechnen, dass unter den Zuschauern und unter den sonstigen Personen in den Verkehrsmitteln auf dem Weg ins Stadion der eine oder andere Infizierte sein kann. Trotzdem war es noch kein Problem, das Spiel mit tausenden Zuschauern auszutragen. Heute weiß man nun von 2 Infektionen - und kann es dann nichtmal mehr den 22 (individuell im PKW anreisenden) Akteuren auf dem Rasen zumuten, zu einem Geisterspiel anzutreten?
Wenn ich mir die Gesamtsituation anschaue (Quarantäne der Mannschaft, sobald eine Kontaktperson infiziert ist; Absage der kommenden Spieltage nun auch in Spanien), gehe ich aber inzwischen davon aus, dass auch in 1./2. Bundesliga maximal noch der nächste Spieltag wie angesetzt über die Bühne gehen wird.
Unschön ist es in jedem Fall. Virologen gehen allerdings von einer Todesrate von etwa 0,7% aus. Dass der Anteil der Todesfälle an allen bekannten Fällen in manchen Ländern im Bereich 3,5% liegt, dürfte daran liegen, dass viele Infizierte mit leichten Symptomen nie getestet wurden, somit nicht in der Statistik auftauchen.
Einerseits gibt es Fakten, die man natürlich nicht leugnen kann. Das betrifft z.B. die Tatsache, dass die vergangenen Jahre weltweit signifikant wärmer waren als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts, oder dass ein höherer CO2-Gehalt der Atmosphäre den Treibhauseffekt verstärkt - oder eben auch, dass wir einen neuen Virus haben, der für einen gewissen Anteil der Erkrankten lebensbedrohlich ist. Dies alles lässt sich relativ gut in Zahlen fassen, nicht wegdiskutieren und sollte nicht unterschätzt werden.
Darüber, welche Maßnahmen nun notwendig bzw. zu welchem Zeitpunkt in welcher Kombination unter dem Strich überhaupt zielführend sind, darf aber durchaus diskutiert werden. Da gehen sowohl beim Klimawandel als auch aktuell beim Coronavirus auch die Meinungen der - nicht nur selbsternannten - Experten auseinander.
Wenn die aktuellen Annahmen stimmen, dass man nach einmaliger Infektion immun ist und dass es diesem Virus relativ egal, wenn der Frühling kommt, dann ist die Rechnung eigentlich relativ einfach: Die Verbreitung wird genau dann zurückggehen, wenn ein Erkrankter im Durchschnitt weniger als einen Gesunden anstecken kann.
Trifft man keinerlei Maßnahmen zur Eindämmung, dann steckt wohl jeder Erkrankte potentiell 3 weitere Personen an. Lässt also alles einfach laufen, müssten dann erstmal gut 2/3 der Bevölkerung den Virus mitnehmen (bei einem guten Teil davon wohl weitgehend symptomfrei), damit unter diesen 3 Kontaktpersonen statistisch weniger als einer dabei ist, der neu infiziert werden kann. Mit einer Inkubationszeit von wenigen Tagen und einer Verdoppelung der Fallzahlen innerhalb von etwa einer halben Woche wäre dieser Zustand nach wenigen Monaten erreicht.
Nun kann man einschränkende Maßnahmen wie das Verbot von Großveranstaltungen für eine Veränderung dieser Zahlen sorgen. Senke ich z.B. die Anzahl potentieller Ansteckungen auf 2, dann muss letztlich "nur" noch die Hälfte der Bevölkerung den Virus abbekommen, damit eine ausreichende Immunisierung erreicht ist. Ab dem Moment, an dem ich entsprechende Maßnahmen verordne, verläuft der Anstieg zwar langsamer - letztlich lande ich aber trotzdem bei dieser notwendigen Hälfte der Bevölkerung, egal ob ich diese nach tausend oder erst nach 10 Millionen Fällen verordne. Deshalb wäre es aus meiner Sicht auch sinnvoller, entsprechende Einschränkungen erst dann zu verordnen, wenn die neu hinzukommenden Fälle wirklich eine Zahl erreicht haben, an der es für die medizinische Versorgung kritisch wird. Denn kann und will man das gesellschaftliche Leben tatsächlich über einen Zeitraum von mehreren Monaten lahm legen?
Speziell für die ältere Bevölkerung ist der Coronavirus wohl schon deutlich gefährlicher als die Influenza. Dieser Bevölkerungsgruppe ganz besonders anzuraten, für einen gewissen Zeitraum wenn irgend möglich auf alle Aktivitäten in Gesellschaft zu verzichten, halte ich auch für sinnvoll. Und das scheint mir eben auch wiederum schwieriger durchzuhalten, wenn man den Verlauf der Erkrankungswelle bereits jetzt deutlich verzögert.
Alternativ kann man es so machen wie wohl die Chinesen und aktuell die Italiener: Man geht so drastisch vor, dass jeder Erkrankte von vorneherein potentiell weniger als einen neuen anstecken kann. Dann läuft die Welle auch schon bei relativ kleinen Fallzahlen aus. Allerdings stellt sich dann eben auch die Frage, ob es nicht von neuem losgeht, sobald man diese Maßnahmen wieder lockert.
Ich gehe eher davon aus, dass der Einnahmeausfall uns noch verhältnismäßig gering treffen dürfte. Je nachdem, wie da die Verträge gestaltet sind, müsste man ja immerhin einige Kosten bei Security u.ä. einsparen. Und bei unserem Zuschauerschnitt und moderaten Eintrittspreisen dürfte das, was an einem Spieltag unter dem Strich übrig bleibt, meist überschaubar sein. Im Vergleich zu Fernsehgeldern ist der Anteil der Zuschauereinnahmen bei anderen Vereinen vermutlich größer.
Blöd ist es aber in jedem Fall für alle Beteiligten, inkl. SV.
Ja, war absehbar. Wirklich sinnvoll finde ich das generelle Vorgehen zum jetzigen Zeitpunkt in dieser Form trotzdem nicht, hat für mich eher was von "nichts Halbes und nichts Ganzes".
Was ich mir aus Sandhäuser Sicht wünschen würde: Würde man zu unseren Heimspielen weiterhin noch die Dauerkarteninhaber ins Stadion lassen und diesen ermöglichen, sich auf alle Blöcke im gut durchlüfteten Stadion zu verteilen, dann glaube ich, dass diese Personengruppe unter dem Strich an diesem Tag ein geringeres Infektionsrisiko hätte als an so ziemlich allen anderen möglichen Aufenthaltsorten.
Ich vermute aber auch, dass man in den oberen Ligen konsequent für einige Wochen Zuschauer ausschließen wird und wir alle erstmal kein Spiel mehr im Stadion sehen werden.
Zitat von Don Jorge im Beitrag #24Kister zwar deutlich verbessert, aber das 2:2 geht mit auf seine Kappe. Zhirov meiner Meinung nach ohne Fehl und Tadel
Ich glaube, beim 2:2 verwechselst du die beiden. Da sah Zhirov, der ansonsten ein ordentliches Spiel gemacht hat, nicht gut aus.
Gerechtes Ergebnis, und im Prinzip könnte man mit einem Punkt zufrieden sein - wären da nicht unsere enorm dünne Ausbeute der letzten 5 Spiele und der Blick auf das Restprogramm. Hinzu kommt, dass - wie eigentlich jedes Jahr - die Mannschaften ganz untendrin jetzt anfangen zu punkten. Auch ich tendiere unter dem Strich eher zur Sicht, dass das heute ein Dreier hätte sein müssen.
Zumindest phasenweise, insbesondere in der ersten Viertelstunde, sah das spielerisch in jedem Fall besser aus als in den letzten Wochen. Auch unser Mittelfeld hat mir heute deutlich besser gefallen als in den letzten Spielen, insbesondere auch Paurevic, den ich ansonsten auch eher kritisch gesehen habe. Die Punkte verloren wurden heute eher in der Abwehr mit 2 Schnitzern und im Sturm mit zu unpräzisen Abschlüssen.
Letztlich müssen sich aber ALLE Mannschaftsteile in den kommenden Wochen weiter steigern, damit die Luft am Ende nicht zu dünn wird.
Ja, dieses Wochenende scheint noch alles wie gewohnt zu laufen. Mit steigenden Infektionszahlen kann ich mir aber gut vorstellen, dass an den darauffolgenden Spieltagen auch bei uns italienische oder schweizer Verhältnisse einziehen.
Zitat von Rec im Beitrag #14Am Wochenende haben die Mannschaften (Hoffenheim/Bayern) nun "ein Zeichen gesetzt." Für mich kompletter Schwachsinn. Zum einen stand das Ergebnis bereits fest, aussagekräftig wäre dieses Zeichen nur bei engem Spielstand gewesen.
Glücklich war ich mit dieser Variante auch nicht, ich hätte viel lieber weiterhin ein bis dahin (als Bayern-Fan) wirklich toll anzuschauendes Spiel gesehen. Aber mir fällt auch keine bessere Lösung ein, was die beiden Mannschaften nach Wiederanpfiff hätten machen sollen.
Und tatsächlich wäre die Situation noch viel schwieriger gewesen, wenn der Zwischenstand nicht so eindeutig gewesen wäre. Was hätten sie dann machen sollen? Wäre dann dasselbe "Zeichen" gesetzt worden, wäre das eindeutig zu Lasten einer Mannschaft gewesen. Und dass am Ende die Abschlusstabelle durch sowas verzerrt wird, will man erst recht nicht. Selbst wenn jetzt z.B. die Bayern (bei einer knappen Hoffenheimer Führung als Zwischenstand) ob des Verhaltens der eigenen Fans demütig auf die Punkte verzichtet hätten, hätte man damit nicht nur sich selbst bestraft sondern zugleich Mannschaften wie Schalke oder Wolfsburg, die mit Hoffenheim um die Europa League Plätze konkurrieren. Und im Falle eines Spielabbruchs wäre es eben auch zu dieser Bestrafung unschuldiger Mannschaften und deren Fans gekommen.
Und da sind wir wieder beim Punkt: Um solche Szenarien zu vermeiden, fällt mir dann letztlich auch nicht viel mehr ein als dass dann mal Auswärtsblöcke gesperrt werden müssen.
1. Auch wenn Hopp 100 andere zweifelsfrei tolle Projekte finanziert, darf man trotzdem Kritik am 101. üben. 2. Es gab in der Vergangenheit sicher andere vergleichbare Fälle, bei denen weniger konsequent gehandelt wurde und auch die öffentliche Empörung nicht so groß war.
In vielen anderen bin ich aber nicht dabei, u.a.:
zu 1. Diese Kritik muss sich auf die Sache beziehen, persönliche Beleidigungen sind völlig daneben (was wiederum ebenso bei jemandem gelten würde, der keine 100 tollen anderen Projekte finanziert). zu 2. Daraus abzuleiten, dass man selbst doch jetzt bitte auch nicht bestraft werden darf, ist Blödsinn. Wenn ich mein Auto ins Halteverbot stelle und einen Strafzettel bekomme, muss ich den zahlen - egal ob gleichzeitig anderswo 100 andere Falschparker aus welchem Grund auch immer kein Knöllchen bekommen haben. 3. Überhaupt habe ich ein Problem mit dem Begriff der "Kollektivstrafe". Das klingt so als würden Unschuldige bei Wasser und Brot eingebuchtet. Was tatsächlich passiert ist, dass man einer Gruppe den Zugang zu einem Freizeitvergnügen verwehrt, weil man nicht garantieren kann, dass ansonsten etwas aus dem Ruder läuft. Ja, das betrifft auch Unschuldige, aber wie soll es sonst gehen? Um im Bild des Straßenverkehrs zu bleiben: Wenn in einer Straße immer wieder Verkehrsregeln übertreten werden und die Versacher nicht auszumachen sind, dann muss ich eben auch als vorbildlicher Autofahrer damit leben, wenn die Straße mit Rücksicht auf die Anwohner gesperrt wird und ich künftig außenrum fahren muss. Zurück zum Fußball: Wenn sich jetzt der arme gebrechliche Sinsheimer Rentner, der seit 50 Jahren BVB-Fan ist und zu keinem anderen Auswärtsspiel in der Saison mehr fahren kann, in einem Leserbrief über diesen Ausschluss beschwert, habe ich Verständnis dafür. Das habe ich aber definitiv nicht, wenn es Vermummte im Stadion auf genau die Art und Weise machen, weshalb es diese Strafe gibt - inkl. besagter persönlicher Beleidigung eines Einzelnen und Störung dessen, wie tausende andere das Spiel erleben möchten.
Zur grundsätzlichen Bewertung des Hoppschen Engagements in Hoffenheim:
Ja, auch ich finde das nicht gut. Aber wie schon von manch Vorredner geschrieben: Vermutlich würde auch ich die Sache anders bewerten, wenn ein Sandhäuser ein paar Milliönchen von seinem Vermögen in seinen Heimatverein steckt. Im Gegensatz zu manchen Mäzenen in ausländischen Ligen sehe ich weiterhin zumindest auch positive Begleiterscheinungen wie eine deutliche Unterstützung der Jugendarbeit der regionalen Vereine. Und wenn man die Wettbewerbsverzerrung durch die zugeschossenen Millionen kritisiert, dann ist das kein einmaliger Tabubruch - anderswo passiert das durch Zuschüsse von Städten und Gemeinden oder durch Benefizspiele, die Verein X macht, um Traditionsverein Y zu retten. Man darf das Projekt also kritisieren, sollte aber dabei die Kirche im Dorf lassen.
Und wenn wir es in der zeitlichen Entwicklung sehen: Ja, auch ich würde das Rad beim Fußball gerne 20 Jahre zurückdrehen, als die Kommerzialisierung zumindest noch nicht so weit war und von vergleichbaren Geldgebern noch nichts zu sehen war. Nur: Wenn wir schon dabei sind, würde ich gerne noch weitere 15 Jahre zurückgehen. Denn z.B. die Veränderungen, die rund um das Bosman-Urteil Mitte der 90er Jahre entstanden sind, empfinde ich als deutlich dramatischer und haben vieles von dem verändert, wie ich den Fußball noch in meiner Kindheit kennengelernt habe. Und schon der war ein ganz anderer als der Fußball, den mein Vater in seiner Kindheit gekannt hat. Die Zeiten ändern sich, ob es mir passt oder nicht.
Gehen wir auch dazu nochmal weg vom Fußball: Ich mag z.B. nicht die großen Kinotempel, die in den letzten Jahrzehnten aus dem Boden gestampft wurden. Auch wenn die Sitze unbequemer, der Ton weniger klar war: Das kleine Sandhäuser Kino direkt vor der Haustüre war mir viel lieber. Das gibt es nun nicht mehr. Stelle ich mich deshalb nach Wiesloch oder in die Bahnstadt und brülle Beleidigungen gegen die dortigen Investoren der Filmpaläste? Letztlich muss ich das akzeptieren und einsehen, dass die Mehrheit v.a. der jüngeren Generation das nicht dramatisch oder sogar besser findet - und am Wochenende dorthin strömt oder eben auch ins Stadion nach Sinsheim.
Zitat von wolf im Beitrag #42Was macht eigentlich die Genesung von Karl ?
An den musste ich die letzten Wochen auch öfter denken. In derselben Phase vor ziemlich genau einem Jahr hat Karl unserem Mittelfeld wertvolle Stabilität gegeben. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat er aber einen Rückschlag im Regenerationsprozess erlitten und es ist nicht sicher, ob er überhaupt in dieser Saison noch zurückkommt.
Ansonsten geht es auch mir so, dass ich nicht so recht weiß, wie ich das heute einschätzen soll:
- Fortsetzung der deprimierenden Leistungen der vergangenen Wochen mit einem Punkt, der nur durch zwei aus Bochumer Sicht unnötige Elfmeter zustande gekommen ist ODER - im Gegensatz zu den 4 Spielen vorher (in denen die Gegner ja auch nicht haushoch überlegen waren) endlich mal wieder das Spielglück auf unserer Seite, ein Punkt durch und für die Moral und zugleich der Umschwung zum Besseren
"Zuhause den Fernseher anbrüllen" ist das Stichwort:
Richtig, genau das mache ich bei so ziemlich jedem Spiel, das ich am heimischen TV verfolge, i.A. alleine oder mit maximal 2 Mitzuschauern. Wenn Gnabry gekonnt 4 Gegenspieler stehen lässt und den Ball dann elegant in die Ecke schiebt, rutscht mir vielleicht auch mal ein kurzes Lob raus. V.a. rege ich mich aber auf, wenn dann Lewandowski bei der nächsten Aktion den Ball vorbeidrischt - selbst wenn die Bayern 3:0 führen, er an allen 3 Toren beteiligt war und mir völlig klar ist, dass ich selbst in derselben Aktion nichtmal in Ballnähe gekommen wäre. Macht das nicht fast jeder so? Oder stehen andere 90 min fahneschwenkende und dauersingend neben der heimischen Couch?
Für diejenigen, für die das Gemeinschaftserlebnis mit v.a. den aktiven Fans ein wesentliches Element des Stadionbesuchs ist, ergibt sich dort eine völlig andere Situation, dann wird gesungen und supportet.
Ebenso wie viele andere gehe ich aber hauptsächlich ins Stadion, weil man einfach näher und originaler am Geschehen ist - so wie ich auch nochmal was anderes ist, das Brandenburger Tor oder den Feldberg in echt zu sehen als im Fernsehen. Ich brauche dafür aber weder viele Leute um mich herum, noch hüpfe ich dann vor Begeisterung über die Berliner Straßen oder durch den Schwarzwald. Für mein eigenes Stadionerlebnis macht es auch keinen großen Unterschied, ob ich neben 10.000 lautstark supportenden Fans stehe oder ob die Tribünen weitgehend leer sind. Im Endeffekt interessiert mich ebenso wie vor dem heimischen TV das Spiel selbst, und das verarbeite ich dann hier und dort auch kaum anders.
Nebenbei ist dieses Knottern, Nörgeln, Meckern oder wie auch immer man es nennen will (natürlich innerhalb eines gewissen Rahmens und ausdrücklich OHNE persönliche Beleidungen), viel eher Fußballkultur/-tradition als Vorsänger, Banner, Fahnen, Fangesänge, Choreos. Schaut euch z.B. "Das Wunder von Bern" an oder geht an einem Sonntag auf einen von tausenden Kreisligasportplätzen. Dort ist es dann auch völlig normal, dass der vorher noch enorm echauffierte Mittfünfziger nach Spielende ein Bier mit dem Stürmer trinkt, der kurz zuvor die Chance auf das Siegtor versiebt hat - eben weil es für beide letztlich "nur" Fußball ist und klar ist, dass die Emotionalität beim Spiel nicht persönlich gemeint ist.
Und wer die eigene Mannschaft kritischer beurteilt als den Gegner, ist nebenbei auch mit ziemlicher Sicherheit immun gegen das, was mich am anderen extremen Rand viel mehr stört: Wenn nämlich mit der rosaroten Vereinsbrille sämtliche Spieler mit anderen Trikots schon beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung als A... ausgemacht werden oder die vermeintlich bösartigen Strukturen anderer Vereine und deren Führungsfiguren so verunglimpft werden, dass ein Fußballspiel wie heute in Sinsheim denn wirklich fast kaputt gemacht werden kann.
Ich gönne jedem ein lautstarkes Anfeuern der eigenen Mannschaft, Fahnen, Banner... - und dem Verein und der Mannschaft tut das sicher gut. Nur möge man bitte auch nicht den sitzenden, schweigenden, oftmals auch knotternden Fans das Existenzrecht im Stadion absprechen oder vorschreiben, wie sie sich dort zu verhalten haben. Denn auch und gerade unter diesen sind oftmals seit vielen Jahrzehnten treue Fans, die mit dem Herzen an ihrem Verein hängen.
Zitat von freibeuter im Beitrag #17Ich würde es gegen den KSC mit Frey für Paurevic, Gislason für Scheu und Türpitz für Halimi versuchen.
Genau diese Änderungen hätte ich auch gerne. Leider wäre ich trotzdem nicht überzeugt, dass dadurch plötzlich alles viel besser wäre, zumindest die Hoffnung auf etwas mehr Impulse aus dem Mittelfeld wäre aber da. In jedem Fall wird das durch die Auftritte und Ergebnisse der letzten 3 Spiele gegen den KSC nun ein echtes 6-Punkte-Spiel.
Zitat von freibeuter im Beitrag #9Wenn Diekmeier mit geht, muss eben ein anderer hinten absichern.
Und zwar einer, der schneller ist als Paurevic, der zumindest in dieser Situation dort stand und im Laufduell keine Chance hatte. Womit wir wieder bei Gislason wären.
Zitat von Chesd333ddd im Beitrag #11Die Wechsel waren richtig, allerdings sind diese leider komplett verpufft.
Zugegeben auf sehr bescheidenem Niveau, aber mit der Hereinnahme von Gislason und Frey habe ich uns gestern etwas besser gesehen, da kam öfter als zuvor zumindest mal eine Andeutung von Torgefahr zustande.
Die Formation, die um die 70. Minute auf dem Platz war, evtl. noch Halimi statt Engels, scheint mir derzeit das beste zu sein, was unser Kader hergibt. Natürlich spielen wir auch damit nicht jeden Gegner schwindelig. Zusammen mit dem notwendigen Einsatz sollte es aber hoffentlich reichen, in den nächsten Spielen die notwendigen Punkte zusammenzubekommen.
Für eine Umstellung im Mittelfeld müsste man nicht unbedingt einen Stürmer opfern. Nehmen wir z.B. mal einen möglichen Tausch Paurevic - Gislason. Dann könnten Linsmayer und Taffertshofer eher zentral und eher defensiv, Gislason und Halimi eher außen und eher offensiv spielen. Es muss ja auch nicht immer völlige Symmetrie herrschen - warum sollten also z.B. nicht Gislason und Halimi ihre Rollen auf ihren jeweiligen Seiten etwas unterschiedlich interpretieren?
In den letzten beiden Spielen haben mir doch jeweils über weite Phasen die offensiven Akzente gefehlt, da würde mir die eine oder andere Umstellung gefallen. Klar wäre es ein gewisses Risiko, dass die defensive Stabilität etwas leiden könnte, das würde ich aber eingehen. Denn ansonsten sehe ich für Freitag das Risiko, dass wir zwar defensiv wieder gut dastehen, dass uns aber nicht viel einfällt, falls Heidenheim aus wenigen Chancen doch irgendwann das erste Tor erzielt.
Und wie schonmal geschrieben: Ein gewisses Risiko haben wir Stand jetzt z.B. dann, wenn Diekmeyers Vorstöße abgefangen werden und der Gegner einen Konter über unsere rechte Seite spielt. Da hat mir Gislason zur Absicherung immer gut gefallen und als eigentlich offensivere Variante letztlich auch unserer Defensive gut getan.
Jetzt mal vom Elfmeter abgesehen bin ich mit Paqaradas Auftritten in dieser Saison auch mehr als zufrieden, genauso wie mit unserer gesamten Viererkette und dem Torhüter hintendran. Die 5 haben fast komplett durchgespielt - wir gehören zu den Mannschaften mit den wenigsten Gegentoren, die Außenverteidiger schalten sich mit Flankenläufen ins Offensivspiel ein und unsere Innenverteidiger sorgen bei Standards für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Unsere Defensive gehört zum besten, was die 2. Liga zu bieten hat.
Nicht wirklich überzeugt bin ich hingegen von unserem Mittelfeld. Die aktuelle Formation erscheint mir weder taktisch noch personell die Ideallösung zu sein, Sieg in Osnabrück hin, Niederlage in Nürnberg her. Von Gislason, Türpitz oder Biada könnte ich mir hier neue Impulse vorstellen.
Letzteres zum einen, weil man im heutigen Spiel generell das Gefühl hatte, wir können 5 Stunden spielen und schießen trotzdem kein Tor. Selbst wenn der Elfmeter rein wäre, hätte ich nicht wirklich an eine Aufholjagd geglaubt.
Und zum anderen, weil Paqarada kein guter Elfmeterschütze ist. Dass er in dem Moment die Verantwortung übernimmt, werfe ich ihm trotzdem nicht vor. Denn das Problem ist scheinbar, dass wir entweder keinen besseren Schützen haben (dann müssen wir wohl mindestens bis zum Sommer damit leben) oder er noch nicht ausgedeutet ist/ sich nicht traut den Ball dann zu schnappen (dann sollte genau das im nächsten Training dringlichst geklärt werden).
Wenn ich richtig rechne, haben wir in der Hinrunde gegen die aktuellen Top 3 genau so viele Punkte geholt wie gegen die aktuell 3 Letztplatzierten. Unsere deutlichste Niederlage (nach meinem Eindruck zugleich die verdienteste) gab es beim jetzigen Tabellenzwölften, den klarsten Sieg beim jetzigen Tabellenvierten.
Ich hätte das vor der Saison nicht erwartet, die Liga erscheint mir aber so ausgeglichen wie nie seit Beginn unserer Zweitligazugehörigkeit. Über Sieg oder Niederlage entscheiden oft Kleinigkeiten, Tagesform, Millimeterentscheidungen (meines geliebten Videobeweises) und etwas Glück. Dass wir am Ende im oberen Drittel mitmischen kann ich mir deshalb ebenso vorstellen wie dass es dumm läuft und nochmal richtig in den Tabellenkeller geht. Insofern ist mein aktueller Blick auch ganz auf die 40-Punkte-Marke gerichtet.
Das dürfte wohl das erste Spiel sein, das wir dank eines selbst verschossenen Elfmeters gewonnen haben.
Oder hätte Kühn auch dann gelb sehen müssen, wenn Paqarada den ersten Versuch versenkt hätte? Dass es für diese Bewegung von der Linie weg eine Karte gibt, war mir neu - und ich finde es eine seltsame Regel. M.E. wäre es Strafe genug, dass der Elfmeter wiederholt werden muss, falls der Schütze nicht getroffen hat.
Dass der Schiedsrichter aber prinzipiell diese Bewegung, mit der sich Kühn einen unerlaubten Vorteil verschafft hat, bemerkt und darauf reagiert, finde ich sehr gut - und das ist an der Stelle alles andere als selbstverständlich. Auch die Unart, dass oft schon 2-3 Spieler in den Strafraum gelaufen sind in dem Moment, in dem der Schütze den Ball berührt, wird ja meist übersehen.