Könnte ich wählen, dann hätte ich gerne einen Reset auf den Fußball der 1980er Jahre:
- Bei maximal 2 Ausländern pro Team sind im Europapokal noch wirklich deutsche gegen italienische oder englische Mannschaften angetreten. Da hatte auch der Bundesligafünfte eine Chance auf einen internationalen Titel, ebenso Mannschaften aus Osteuropa. - Innerhalb der Bundesliga haben sich die Spitzenspieler auf 4-6 Mannschaften verteilt, die vor der Saison allesamt Chancen auf die Meisterschaft, zumindest aber auf einen Pokalsieg hatten. - Neben Welt- und Europameisterschaften hatte die Nationalmannschaft jeweils nur eine Handvoll Spiele - Qualifikationsgruppen dafür waren noch kleiner, Confed Cup oder Nations League unbekannt. - Abgesehen von 1-2 Spielen am Freitag Abend gab's das komplette Bundesligaprogramm am Samstag ab 15:30 im Radio und dann innerhalb einer Stunde werbefrei am Abend in der Sportschau.
Man könnte die Liste noch lange fortsetzen. Einen echten Wendepunkt gab es für mich Mitte der 90er Jahre mit dem Bosman-Urteil. Auch auf fast alle nachfolgenden Entwicklungen der letzten 25 Jahre, die hier schon angesprochen wurden, könnte ich gut und gerne verzichten.
Zitat von freibeuter im Beitrag #2Vielleicht liegt es auch am Alter
Allerdings, wenn man ehrlich ist, ist da wohl auch einiges dran. Denn einerseits habe ich diesen nostalgischen Blick in meine Kindheit und Jugend nicht nur beim Thema Fußball: So war doch eigentlich ein Wählscheibentelfon an der Wand ebenso ausreichend wie ein Fernseher mit 3 Programmen oder ein C64 als Heimcomputer. Heute frisst die ständige Onlineverfügbarkeit mächtig Zeit, die Suche nach der verlegten Fernbedienung kostet Nerven und mit diesen Controllern mit 1000 Knöpfen würde ich im Gegensatz zum guten alten Joystick nie klar kommen.
Meine Kinder sehen das völlig anders - und das gilt auch beim Thema Fußball: Da finden sie die Ansammlung internationaler Stars super, wenn Bayern gegen Paris spielt, und auch eine Europaliga der Vereine wäre für sie total spannend. Und rückblickend war das auch schon in den 1980er Jahren vergleichbar: Wenn der größte Star des FC Bayern ein Westfale war und der dann für 10 Mio. DM nach Italien gewechselt ist, war das für meinen Vater auch schon nicht mehr der Fußball, wie er ihn in seiner Kindheit gekannt hat.
Zitat von Helmhöltzerin im Beitrag #83Dich will bestimmt niemand steinigen ;)
Hm, bin noch am Überlegen. Falsche Bärte hätten wir ja jedenfalls schonmal im Repertoire.
Zitat von SVSMarkus im Beitrag #82Unsere neuverpflichteten Möchtegern-Stars wirken genervt und lustlos. Übrigens habe ich von gut informierter Quelle gehört, dass UK Esswein nicht wollte und er entgegen seinem Willen verpflichtet wurde.
Mehr stört mich, dass Esswein selbst auf dem Platz bisher den Eindruck vermittelt, als sei er gegen seinen Willen verpflichtet worden.
Bei Contento, Esswein u.a. habe ich aber auch noch das Beispiel von Roberto Pinto vor Augen: Der wurde nach seinen ersten Auftritten im SV-Trikot auch schon als Fehleinkauf und satter Altstar abgestempelt. Nach den Anlaufschwierigkeiten hat er sich dann aber zum klaren Leistungsträger und Publikumsliebling aufgeschwungen. Aktuell ist es aber eher die Hoffnung als echte Zuversicht, dass das bei unseren jetzigen Neuzugängen auch noch so laufen könnte.
Zitat von Helmhöltzerin im Beitrag #77Man kann sich die ganzen PK‘s vor und nach den Spielen echt schenken! Zeit- und Nervenverschwendung. Einzig Christian Streich gibt ab und an mal interessante oder rührende PK‘s oder Interviews. Und unsere Journalisten sind mir auch zu langweilig oder zu schlecht vorbereitet.
Das gilt aber nicht nur für den SV. Auch bei Übertragungen von Europapokal- oder Länderspielen habe ich mir früher z.B. gerne die Interviews nach dem Spiel angeschaut. Heutzutage sind Fragen und Antworten weitgehend austauschbar, vieles ist da glattgebürstet. Meist schalte ich deshalb auch direkt nach den Spielen ab.
Die beste Aktion heute war der pünktliche Schlusspfiff des Schiedsrichters.
Wie so oft in den letzten Wochen hätte der gegnerische Torwart heute guten Gewissens seine Sporttasche ins Tor stellen und selbst einen Kaffee trinken können. Und seine Vorderleute können sich drauf verlassen, dass sich unsere Defensive so manchen Lapsus (was ist eigentlich der Plural davon?) leisten wird.
Ich sehe weder ein richtiges Konzept noch den unbedingten Willen unserer Mannschaft. Wenn es "nur" das wäre, könnte man ja darauf setzen, dass man (Trainer) das ändern kann. Mehr Sorgen macht mir aber, dass mit unserem Kader gar nicht viel mehr drin zu sein scheint.
Deutliche Indizien dafür sind: Wir haben zum Einen Spieler auf dem Platz stehen, die vermutlich ihre besten Jahre schon hinter sich haben - und zum Anderen solche, die in den Vorjahren nicht mal in die Nähe der Startformation gekommen sind und jetzt spielen, obwohl keine individuelle Leistungssteigerung erkennbar ist. Und das trotz unseres riesigen Kaders und obwohl wir im Vergleich zu den Vorjahren viel weniger verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen haben. Tatsächlich hat sich von denen, die auf Bank oder Tribüne sitzen, aber eben in den vergangenen Wochen auch niemand aufgedrängt. Ich habe also keinen glorreichen Vorschlag für eine bessere Aufstellung.
Letzlich fürchte ich also, dass in der Kaderzusammenstellung manches schief gelaufen ist: Bei einigen Leistungsträgern der vergangenen Jahren ist man zu optimistisch davon ausgegangen, dass die ihr Niveau mindestens halten wenn nicht sogar noch steigern werden, und den Großteil der Neuzugänge hat man überschätzt. Zugegebenermaßen habe ich selbst diese Fehler im Sommer auch gemacht und bin davon ausgegangen, dass wir mindestens so gut aufgestellt sein werden wie ein Jahr zuvor.
Bei mir persönlich bleibt aktuell also weitgehend Rat- und Hoffnungslosigkeit. Zum Glück bin ich aber weder allwissend - täusche mich also hoffentlich in einigen Punkten - und bin v.a. nicht der Trainer, der das jetzt best- und schnellstmöglich in den Griff kriegen muss.
Ich lese die Tage eher punktuell im Forum - Erfreuliches scheint man dadurch derzeit wenig zu verpassen. Die Co-Trainer-Nummer klingt tatsächlich etwas seltsam, geht für mich aber eher im derzeitigen negativen Grundrauschen unter. Zumindest den Wechsel von Kleppinger würde ich nicht zu hoch hängen. Wenn ich es richtig vor Augen habe, hat die entsprechende Konstante im Bayern-Trainerstab Hermann Gerland in den vergangenen Jahrzehnten auch ab und zu ein bisschen die Zuständigkeiten verändert, war mal näher dran an der Mannschaft und dann auch mal eher für den Nachwuchs zuständig. Je nachdem, wie es eben in der Gesamtkonstellation besser gepasst hat - geschadet hat es weder der Person noch der Mannschaft.
Alles in allem gibt es trotzdem wenig, was mich beim SV derzeit optimistisch ins neue Jahr blicken und auf den Klassenerhalt hoffen lässt. Mit unserem Auftreten der vergangenen Monate kann ich mir bestenfalls bei Würzburg vorstellen, dass sie am Ende der Saison noch hinter uns stehen werden. Das wäre dann also Tabellenplatz 17. In Ermangelung anderer Hoffnungsschimmer tröste ich mich einfach mal mit der Statistik: Das ist immerhin schon unser 9. Zweitligajahr. Und jedes mal, wenn wir auf einem der beiden letzten Plätze gelandet sind, haben wir letztlich doch die Klasse gehalten...
In der E-Jugend hat man früher nur von Strafraumlie zu Strafraumlinie gespielt. Auf einem derart verkleinerten Spielfeld hätte der SV heute haushoch gewonnen, denn in dem Bereich waren wir klar besser. Ärgerlicherweise gehören bei den Erwachsenen die letzten 16 Meter auf beiden Seiten auch noch dazu. Und dort war der HSV heute leider kaltschnäuziger, fehlerfreier und auch etwas glücklicher.
Dass einige der besten deutschen Fußballer bei ausländischen Spitzenvereinen spielen, ist für mich erstmal kein schlechtes Zeichen, und für die Spieler selbst oftmals sogar förderlich. Das war schon in den erfolgreichen Zeiten der 70er bis 90er Jahre nicht anders. So standen etwa in der deutschen Startelf beim WM-Finale 5 Spieler, die ihre Brötchen zu der Zeit in Italien verdienten, weitere Weltmeister wechselten in den darauffolgenden Jahren dorthin. Bedenklich sind eher die Zeiten, in denen sich ausländische Spitzenvereine gar nicht für unsere Nationalspieler interessieren.
Pay-TV ist für mich übrigens nur die Spitze des Eisbergs. Auch ich - Asche über mein Haupt - finanziere dadurch das System mit 20 Euro pro Monat. So manch vermeintlicher Fußballpurist haut vermutlich letztlich aber mindestens genau so viel Geld ins System - in Form von Eintrittskarten auf Auswärtsfahrten (für mich sehr selten, egal ob jetzt aus Zeit- oder Bequemlichkeitsgründen), Fanartikeln (da entspricht ein einzelnes Trikot schon 4 Sky-Monaten) oder auch nur als Onlineartikelleser oder öffentlich-rechtlicher Sportschaugucker (denn auch hier kommt durch Werbeeinnahmen und Gebühren schonmal einiges zusammen). Auf die eine oder andere Art sind wir also alle mit Schuld dran, dass sich das Ganze in eine Richtung entwickelt hat, die in der Form wohl kaum einem hier gefällt.
Ein zurück zu den Anfängen wird es kaum geben. Insbesondere was das Aufblähen dieser ganzen internationalen Wettbewerbe angeht habe ich aber zumindest die Hoffnung, dass da irgendwann ein bisschen mehr Normalität einkehrt. Denn da gehöre auch ich inzwischen zur Gruppe derer, die der Großteil der Länderspiele und Europapokalpartien auch mit deutscher Beteiligung kaum noch interessiert.
Ich glaube, dass die Spiele eher gefühlt denn tatsächlich schlechter werden.
Mir ist es in den vergangenen Jahren im Stadion manchmal so gegangen: Wenn ich hin und wieder einen Gelegenheitsbesucher bzw. (generell die 2. Liga betreffend) neutralen Zuschauer mitgenommen hatte, dann hat der oft ein deutlich schlechteres Spiel erlebt als ich. V.a. knappe/ durch das Ergebnis spannende Spiele und insbesondere dann, wenn sie am Ende gut für den SV geendet haben, waren für mich deutlich besser als ich wohl dasselbe Spiel bewertet hätte, wenn ich das aus der 2. englischen Liga am TV verfolgt hätte. Könnte man wohl als Aufwertung durch emotionale Nähe bezeichnen.
Umgekehrt ist wohl bei vielen von uns jetzt in den letzten Wochen die emotionale Distanz größer geworden. Unmittelbar betrifft das erstmal die SV-Heimspiele im Vergleich Stadion/ heimisches Wohnzimmer. Zumindest ein bisschen betrifft es aber vermutlich auch den Ligabetrieb rundherum, somit auch Spiele potentieller Konkurrenten ohne direkte SV-Beteiligung - und auch die erleben wir somit schwächer oder vielleicht ganz einfach so, wie sie schon seit Jahren tatsächlich sind...
Um es etwas pessimistisch auszudrücken, wäre also meine etwas andere Theorie die, dass wir Fans das Stadion brauchen, um uns die eigentlich oft recht trostlosen Spiele der 2. Liga "schönzugucken".
Zitat von Clubhaus_DJ im Beitrag #51Mir fehlt allerdings der Biss, den wir immer erst dann an den Tag legen, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen...
Jetzt müsste der Mannschaft nur noch irgendwie klar werden, dass man spätestens unmittelbar nach dem gegnerischen Führungstreffer mit dem Rücken zur Wand steht - bzw. dass das mit 1 Punkt vor dem direkten Abstiegsplatz beim nächsten Spiel von Anpfiff an der Fall ist.
11:3 Torschüsse für Düsseldorf. Zugegeben: Das wirkt dramatischer als es war. Ganz so drückend überlegen waren die Gastgeber im tatsächlichen Spielverlauf dann doch nicht.
Eine unverdiente Niederlage gibt es aber ganz sicher nicht zu beklagen. Und ziemlich sicher werden die nächsten Niederlagen folgen, wenn sich nicht ganz schnell ganz deutlich einiges ändert.
Da hat heute nicht erst ab, sondern schon vor der ersten Minute vieles nicht gestimmt: Wenn von 6 teils hochgelobten Neuzugängen kein einziger in der Startelf steht, dann spricht das entweder gegen die Transferpolitik der sportlichen Leitung oder gegen die Einschätzung des Trainers - oder gegen beides. Letztlich müssen wir aber wieder mehr über die Einstellung als über die Aufstellung diskutieren: Einmal mehr war wenig Willen und auch nach Rückstand kein Aufbäumen erkennbar. Man hat das Gefühl, dass keiner so richtig den Ball haben will bzw. froh ist, wenn er ihn wieder los hat. Und dieses Ballloswerden geschieht erschreckend häufig durch Fehlpässe bereits im Mittelfeld. Es fehlen Anspielstationen, eine wirkliche taktische Ausrichtung konnte ich über die 90 Minuten nicht erkennen. Und - zumindest in den Fernsehbildern - am meisten Kommunikation war scheinbar in dem Moment gegeben, als sich Fraisl und Linsmayer in der Nachspielzeit darüber gestritten haben, ob der Torwart jetzt bei der Ecke mit nach vorne darf oder nicht. Das alles - wie bereits in den vorhergehenden Auswärtsspielen - gegen einen für die 2. Liga eher unterdurchschnittlichen Gegner. Ich sehe im Moment nicht viel, was auf Besserung für die kommenden Wochen und Monate hoffen lässt.
Den Vergleich finde ich gar nicht so weit hergeholt. Ich bin davon überzeugt, dass Löw grundsätzlich ein Top-Trainer ist, das hat er zeitweise schon beim VfB gezeigt und insbesondere dann in der Nationalmannschaft in den Jahren 2006 bis 2014. Ebenso bin ich aber davon überzeugt, dass diese Kombination seit 2016 nicht mehr passt. Da wurde systematisch zu wenig aus dem zur Verfügung stehenden Spielerpotential herausgeholt, trauriger (bisheriger?) Höhepunkt gestern.
Wenn man sich anschaut, was etwa Kimmich, Goretzka, Gnabry und Sané zeigen, wenn sie Müller in der Mitte und Flick an der Linie haben und das vergleicht mit der Kombi Kroos/ Löw, dann sind das 2 Welten. Ist es die Aufstellung, die Taktik, die Einstellung, irgendeine kaum definierbare emotionale Ebene - jedenfalls passt es einfach inzwischen in dieser Konstellation zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr. Das sehe ich auch als relativ normales Phänomen, das nicht nur im Trainerleben sondern auch in ziemlich allen anderen Berufen auftritt: Jemand bringt an einer Stelle Spitzenleistungen, in einem veränderten Marktumfeld, anderen Kollegenkreis/ Mitarbeitern/ Vorgesetzten passt es aber später nicht mehr.
Das Rad kann sich zu einer noch späteren Zeit auch wieder in eine andere Richtung drehen, der Erfolg zurückkehren - in den allermeisten Fällen ist dafür aber etwas Abstand und eine weitere Veränderung nötig. Und das wäre bei der Nationalmannschaft m.E. ganz eindeutig überfällig.
Ob es auch bei der Konstellation Koschinat/ SVS soweit ist, da bin ich mir nicht ganz sicher. U.a. haben wir einfach nicht - wie bei der Nationalmannschaft - den direkten Vergleich, was dieselben Spieler in einem anderen Umfeld zeigen. Jedenfalls ist für mich sehr eindeutig, dass es durchaus den Fall geben KANN, dass auch ein prinzipiell sehr guter Trainer aktuell für eine bestimmte Mannschaft einfach nicht (mehr) der richtige ist.
Zitat von Don Jorge im Beitrag #17Anderswo ein neues Stadion hochzuziehen, wenn ein funktionierendes bereitsteht, kann man ja wohl kaum als nachhaltig oder rohstoffschonend bezeichnen.
Doch, das geht schon. Man muss das Teil nur ganz einfach komplett aus Holz bauen, dann bindet das über Jahrzehnte hinweg Massen von CO2.
Zusammenfassend kann man das wohl so sehen: Es gibt Mannschaften, die sind mit wenig Ballbesitz erfolgreich, weil sie tief stehen und (erfolgreich) auf schnelle Konter setzen. Bei uns ist es aber wohl eher so, dass wir wenig Ballbesitz haben, weil (bei meist eher gemächlichem Spielaufbau) zu viele Fehlpässe bereits im Mittelfeld gespielt werden und der Gegner dadurch zu schnell den Ball zurück bekommt. Und somit kommen wir natürlich auch zu selten in die Nähe des gegnerischen Tores und haben zu wenige Abschlüsse.
Wenn es grundsätzlich daran liegt, dass (überspitzt ausgedrückt) unsere Männer keinen geraden Pass spielen können, dann gute Nacht. Daran will ich aber nicht wirklich glauben. Es muss was anderes sein: Laufwege und Laufbereitschaft, durch die sich überhaupt erst freistehende Mitspieler ergeben, einstudierte Spielzüge, der richtige Spieler auf der richtigen Position, ... Das herauszufinden und zu verbessern ist die Aufgabe des Trainers für die kommenden Tage.
Ich habe mir eben nochmal die Statistiken zu unseren bisherigen Spielen angesehen: In jeder der 6 Begegnungen hatte der Gegner mindestens 50% mehr Torschüsse als unsere Mannschaft, das ist für mich kein Zufall mehr. Nimmt man die nicht wirklich überzeugende Vorbereitung und den knappen Pokalsieg gegen einen Regionalligisten dazu, dann schrillen da für mich die Alarmglocken. Wollen wir uns wirklich drauf verlassen, dass unsere Stürmer dauerhaft besser treffen als der Gegner und/ oder dass wir weiterhin das Quäntchen Glück haben wie bei den immerhin zwei Siegen bisher?
Das würde mit guter Wahrscheinlichkeit ins Auge gehen. Es muss sich etwas ändern. Für mich muss sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die Besetzung des Trainerstuhls ändern. Aber der Trainer muss definitiv schnell etwas am Auftreten der Mannschaft ändern.
Scheu hat mir im letzten Spiel - auch jenseits seines Tores - auch gut gefallen. Ausbaufähig erscheint mir aber definitiv noch das Wechselspiel mit Diekmeier auf der rechten Seite, vielleicht wird das im Lauf der Zeit. Generell glaube ich, dass zwar manch anderen ein ordentlicher Motivationsschub ganz gut tun würde, bei Scheu ist der angesprochene zusätzliche Ansporn aber vielleicht gar nicht unbedingt nötig (im Gegenteil fürchte ich da immer ein bisschen gelb-rot durch Übermotivation).
Ich weiß nicht, wie genau die Handregel formuliert ist, geschweige denn wie sie genau ausgelegt werden soll - und befinde mich da glaube ich in ganz guter Gesellschaft, habe manchmal das Gefühl, dass da auch unsere Schiedsrichter und Regelhüter selbst dazu gehören. Im Prinzip finde ich es aber sogar vernünftig, wenn in diesem Fall auf Elfmeter entschieden wird/ darf/ soll/ kann. Denn da oben muss Linsmayer in dem Moment die Hand nicht haben, auch wenn das Handspiel selbst natürlich keine Absicht war. Ansonsten könnten die Spieler künftig auch in der Mauer die Hände nach oben reißen - denn so schnell, wie der Ball dann beim Freistoß ankommt, wird man ihnen kaum eine absichtliche Berührung vorwerfen können.
Nach meinem Eindruck hätte es aber beim Pass vor dem Handspiel vielleicht eine leichte Abseitsstellung sein können. Ich hoffe, dass das - vor lauter Hand oder nicht Hand - wenigstens noch im Kölner Keller überprüft wurde.
Leben kann ich damit natürlich auch. Grundsätzlich gibt es weit Schlimmeres als auf das eine oder andere Fußballspiel zu verzichten.
Wie von den Vorrednern schon geschrieben wäre es aber eben zumindest nachvollziehbarer, wenn es (bundes-/landes-)einheitliche Regelauslegungen gäbe. Und wenn man schon kleinräumig differenzieren will, dass müsste man in Sandhausen bei vergleichbaren Inzidenzzahlen noch am meisten Zuschauer rein lassen - denn ich bin mir ziemlich sicher, dass bei keinem anderen Profiverein ein so großer Anteil des Heimpublikums aus der unmittelbaren Umgebung zu Fuß und mit dem Fahrrad kommt, somit also auch An- und Abreise bezüglich des Infektionsrisikos optimal sind.
Was mich - nicht nur in diesem Fall - aber besonders stört ist die Tatsache, dass man heutzutage Risiken viel höher gewichtet, wenn unmittelbare Zusammenhänge erkennbar sind. Wenn man jetzt z.B. am Wochenende 80.000 Zuschauer in die 18 1./2.Liga-Stadien lassen würde und sich von denen dann (ggf. sogar in ein und demselben Stadion) 20 anstecken, wird der Aufschrei da sein, dass man das durch einen Zuschauerausschluss hätte verhindern können. Leider haben wir aber im Moment auch etwa 20 tägliche Neuinfektionen unter 80.000 Personen bei ganz "normalem" Freizeitverhalten. Hier wird aber niemand auf die Idee kommen, dass diese sonstigen Aktivitäten nur deshalb zustande kamen, weil diese Leute an dem Tag in keinem Fußballstadion waren.
Zitat von Don Jorge im Beitrag #81eigentlich ist es mir allemal lieber, jemand reduziert die Ansteckungsgefahr freiwillig und vorrausschauend,
Im Prinzip Zustimmung. Im konkreten Fall habe ich aber meine Zweifel, ob da unter dem Strich die Ansteckungsgefahr reduziert wird. Denn wenn ich in jedem Stadion ein paar tausend Fans mit viel Abstand an der frischen Luft platziere, dann kann ich mir eigentlich kaum Situationen vorstellen, in denen die Ansteckungsgefahr geringer ist. Es wird sich nun wohl kaum jeder potentielle Stadionbesucher zeitgleich alleine auf den heimischen Balkon setzen. Manche schauen das Spiel mit mehreren Personen im Wohnzimmer oder in der Kneipe, andere planen stattdessen einen Museums- oder Restaurantbesuch mit der Familie - und setzen dadurch sich und andere letztlich größeren Gefahren aus.