Mensch, was soll denn ein Trainer sagen, wenn er länger keinen Trainerjob hatte? Soll er sagen, er hätte hauptsächlich gesoffen und gezockt? Nein, er hat sich mit für ihn sinnvollen Dingen beschäftigt. Und er hat auch Angebote nicht angenommen, die er nicht annehmen wollte. Was hier manche für eine Erwartungshaltung haben ist schon erstaunlich.
Im Fußball scheint man sich schon verdächtig zu machen, wenn man sagt man kennt den Busfahrer ganz gut. Dann kommen gleich argwöhnische Menschen und vermuten böse, böse Klüngelei und Vetternwirtschaft. Und wenn man dann noch zugibt sich nicht drei Jahre von morgens bis abends mit Fußballthemen beschäftigt zu haben, wird man erst recht vorverurteilt.
Man kann die Dinge auch ganz anders sehen: Da kommt ein erfahrener Trainer zu uns, der sehr gefestigt wirkt und heiß ist auf das neue Engagement, auch weil seine letzte Station schon etwas her ist. Er kann offenbar gut mit dem Sportdirektor, was ich als absolutes Plus sehe. Gute Voraussetzungen um jetzt nach vorne zu schauen! Ob es am Ende eine erfolgreiche Zeit wird kann keiner wissen.
Ich hätte mich auch gefreut, wenn man einem jungen Trainer wie Galm die Zeit gegeben hätte, die er braucht um sich und die Mannschaft auf ein Niveau zu bringen, dass eine Topposition in der Liga möglich gewesen wäre. Aber zwei Spielzeiten oder gar länger sind halt nicht drin. Wollte man bzw. er nicht. Und bei aller Kritik um die Art und Weise (die ich teile!), wurde hier auch schon oft berechtigterweise gesagt, dass wir nicht wissen was hinter den Kulissen ablief. Das Gesamtbild wird am Ende gegen Galm gesprochen haben. Dass man einen Tag später den neuen Trainer präsentiert hat, ist aber wirklich mehr als ungeschickt. Zusammengefasst: Ich fühle mich überhaupt nicht wohl mit allem was in den letzten Wochen passiert ist aber jetzt gilt es die Gegenwart so anzunehmen und auf bessere Zeiten im sportlichen Bereich zu hoffen.
@Rohrhöfer Du musst mir dann mal deine Definition von langfristig erläutern. Nach "nur" 12 Spiele und 4 Monaten - sind 33% dieser und 15% der kommenden 2 Jahre - da erkennt man sehr wohl einen Trend. Zudem Fußball nunmal keine Unternehmen ist, dass in einem konstanten Geschäftsumfeld operiert. Sprechen wir von langfristiger Vereinsausrichtung heißt das nicht, das nach 15% der Vertragslaufszeit meines Geschäftsführers ich nicht erkennen kann, ob dieser in der Lage ist meine gesetzten Ziele zu erreichen. Zudem die langfristige sportliche Ausrichtung des Vereins - wie in meinem Beitrag oben geschildert - aus meiner Sicht weiterhin Bestand hat. Mannschaft deutlich verjüngt und mit potenziellen Talent versehen, Sportdirektor getaucht und einen geholt, der einen Verein in sich entwickelt und bei den Verpflichtungen auf mögliche Weiterverkäufe achtet (zumindest laut seiner bisherigen Vita), Sportdirektor anstelle Teammanager etabliert.
Allerdings ist die taktische Ausbildung und sportliche Entwicklung einiger dieser Junger Talente - und damit auch die "Wertsteigerung" unter dem bisherigen Trainer nicht ersichtlich, wodurch dein Konzept (wenn die Entwicklung und der Verkauf besagter Talente Bestandteil davon ist) gefährdet ist. Und damit auch deine Liquidität und Handlungsspielraum.
Hast dir die Antwort doch in deiner Rechnung schon selber gegeben- wenn 15% der kommenden 2 Jahre rum sind , ist das langfristig?? Für mich nicht. Ist mir jetzt irgendwie auch zu mühselig das Thema.
Zitat von Rohrhöfer im Beitrag #93Hast dir die Antwort doch in deiner Rechnung schon selber gegeben- wenn 15% der kommenden 2 Jahre rum sind , ist das langfristig?? Für mich nicht. Ist mir jetzt irgendwie auch zu mühselig das Thema.
Wenn man aber nach 15% der Laufzeit merkt, daß der Manager überfordert ist und droht, die Firma an die Wand zu fahren, soll man den dann weiter machen lassen, bloß weil es entgegen des ursprünglichen Vorhabens einer langfristigen Zusammenarbeit ist? Das wäre zwar konsequent zum Wort gestanden, aber trotzdem reichlich dämlich...
Frank Leicht wurde damals nach 7 Spieltagen entlassen - und es war genau die richtige Entscheidung. (Was man daran erkennt, dass er seitdem nie mehr als Cheftrainer im Profi-Bereich tätig war.)
Eine Entlassung nach 12 Spieltagen ist alles andere als ein Schnellschuss.
Mein Mitleid mit Galm hält sich in Grenzen. Ich wäre da anders gestrickt. Als Nachwuchs-Trainer wäre ich erstmal zu einem ambitionierten Regionalligisten gegangen und hätte da selbst was aufgebaut mit dem Ziel Aufstieg. So wie z.B. in Ulm geschehen. Oder als Co-Trainer zu einem Profi-Verein, so wie z.B. Jan Fießer. Aber Selbstüberschätzung ist im Fußball gerade auch unter Trainern weit verbreitet. Jeder fühlt sich zu höherem berufen und möchte so schnell wie möglich nach ganz oben.
Ich habe mich am Sonntag nach dem Rauswurf im ersten Moment für meinen Verein geschämt! Im Nachhinein beurteile ich die Entlassung von Galm als Alternativlos. Klar, langfristige Ziele sind super, bringen aber nix, wenn wir uns langfristig in der RL wiederfinden - punktemäßig sind wir dazu auch nicht allzu weit entfernt. Eines muss man festhalten, unter Galm wurde es eigentlich von Spiel zu Spiel konfuser, eigentlich nur noch eine Verkettung von Missverständnissen mit einem verunsicherten Kader. Klar, man könnte auch weiterwurschteln, aber dann wäre es womöglich im Dezember extrem ungemütlich geworden, für Galm und den Verein! JK ist natürlich auch keine Garantie auf Erfolg, aber eines ist auch klar, ohne die Beziehung zu MI hätten wir JK wahrscheinlich auch nie am Hardtwald gesehen. Ob die Konstellation am Ende Früchte trägt, werden wir bald wissen. Vielleicht ist eine Änderung des Blickwinkels (Maklerschein) auch mal gut, sich eine gewisse Frische für das eigentliche Geschäft Fussball zu erhalten. Wenn es sich JK nicht zutrauen würde, glaubt jemand wirklich, dann würde er sich den Schwachsinn antun?
Interessante PK. Keller eloquent, beide sind offen, es wird kein Hehl um ihre Freundschaft gemacht und sogar geflachst und es wurde einfach zu schlechter Fußball gespielt https://www.youtube.com/watch?v=hqVagqM-2AA
@Alex: Ja, genau so einfach ist das. Und manchmal muss man eben mit fünf Trainern sprechen und manchmal steht sofort einer in den Startlöchern, wenn man ihn anruft. Wer weiß, ob JK ohne die Freundschaft zu unserem Sportdirektor überhaupt Interesse gehabt hätte am SVS und umgekehrt. Man muss doch immer schauen wie die Lage ist bei einem Trainerwechsel mitten in der Saison. Ich hoffe Keller hat sich zusichern lassen, dass er auch Trainer bleiben wird (kann), wenn es am Ende nicht ganz klappen sollte mit dem Aufstieg. Was ja wahrscheinlicher ist als der Aufstieg. Natürlich vorausgesetzt, dass sich wirklich was getan hat und man nahe dran war.
Mir geht es wie Quaksalber - erst war ich schockiert aber mittlerweile denke ich auch es war der richtige Schritt und wünsche der Mannschaft und ihrem neuen Trainer gutes Gelingen. Die Spiele gegen Dortmund und Leverkusen sind natürlich kein leichter Einstieg, gerade weil Leverkusen eine ganz andere Herangehensweise erfordert. Das Spiel nehme ich aber auch nicht als Gradmesser. Aber man kann quasi nur gewinnen und auch eine nicht zu hohe Niederlage darf man dann durchaus als Erfolg verbuchen. Nach diesen zwei Spielen muss aber der Aufwärtstrend schnell zu spüren sein, wenn es noch mal Richtung oberes Tabellendrittel gehen soll. Vielleicht erleben wir ja auch eine Sofortreaktion der Mannschaft.
Fand die PK ebenfalls stabil... auch wenn ich die 60er Kumpelnummer jetzt etwas drüber fand. MI hat aber nochmal klargestellt, dass es sich neben den Punkten auch um den schlechten Fußball gedreht hat und das beides eben zusammenhängt. Spielste schlechten Fußball holst auch keine Punkte...
In der PK wurde das Ganze ja nochmals auf den Punkt gebracht. DG musste gehen, weil Ergebnisse UND Spielweise nicht stimmten. Nur anfänglich gegen 96 und Dresden war es den Erwartungen entsprechend. Wenn die ersten Spiele super waren, dann kann ich 10 Spiele später nicht kommen und sagen "wir brauchen noch Zeit". Jedenfalls ging es danach rapide bergab und es sah auch nicht so aus, dass sich die Spieler für ihren Trainer richtig reinhängen. Imhof merkte man die Anspannung in der PK mE. schon etwas an. Klar, wenn er an dem Saisonziel festhält, ist natürlich schon Druck da. Aber er und Keller nehmen diese Situation unverblümt an. Beide wirken - trotz Freundschaft - jedenfalls sehr professionell. Allerdings sollte man dies auch jetzt mit dem Trainer - zumindest bis Saisonende - durchziehen, auch wenn es mit dem Aufstieg nicht klappt. In den dicken Abstiegsstrudel sollte man jedoch möglichst nicht geraten. Mit dem Typ Galm funktionierte es nicht, jetzt ist der Typ Keller dran. Wenn die Mannschaft dessen Konzept auch nicht recht umsetzen kann, darf man davon ausgehen, dass auch Pep mit dem Assistent Klopp hier nichts reißen würde.
Eigentlich ging es bei Galm die letzten Spiele nur Rückwärts. Egal ob Taktik, Spielidee, Passspiel, Spiel-Geschwindigkeit und nicht zuletzt die Katastrophalen Standards. Da herrschte überall Verunsicherung alles dauerte Quälend Lang. Bei Tempogegenstößen oft mit 4gegen drei manchmal sogar 5 gegen 3 waren die Laufwege so schlecht, das sin fast immer im Sand verliefen. Ich denke schon, dass man Galm nicht leichtfertig gefeuert hat. Wenn die Marschrichtung nicht wirklich in allen Belangen bergab gegangen wäre hätte Galm sicherlich mehr Zeit bekommen. Aber da wirklich seit Wochen in allen Bereichen Rückschritte zu sehen sind war das die logische Konsequenz.
PS: @Rohrhöfer, Der Merkel Satz bezog sich auf die Finanzspritzen (Kredite und Bürgschaften) für Griechenland ohne die das komplette Europäische Währungssystem kollabiert wäre. Wer das für eine Alternative hält hat halt ein anderes Verständnis von Alternative wie Ich.
@SVSMarkus Was hältst du als Schalke Fan eigentlich von Jens Keller? Ich mochte ihn zu Schalke Zeiten eigentlich immer und hielt ihn auch für kompetent. Die ständige Kritik damals, auch aufgrund seiner Art, war schwer nachvollziehbar. Aber gut, vor 10 Jahren hatte Schalke auch noch gaaanz andere Ansprüche! :-D
Ich hoffe, dass er noch genug Leidenschaft und Engagement mitbringt, zumindest rein äußerlich wirkt er doch sehr gealtert. Hätte ihn 10 Jahre älter geschätzt, wenn ich es nicht besser wüsste.
JK scheiterte wie viele weitere Trainer an den vollkommen überzogenen Erwartungen der Schalke-Bosse, an vorderster Front ist da Tönnies zu nennen.
Ich fand Jens auf Schalke gut und hätte mir einen längeren Atem gewünscht!
Auch bei Eisern hatte er keine schlechte Zeit. Ingolstadt war ein Himmelfahrtskommando, da konnte er nur verlieren. Und in Nürnberg hatte er ein ähnliches Problem wie auf Schalke, nur halt deutlich weiter unten.
Ich traue es ihm durchaus zu, dass er uns in die Erfolgsspur führt!
100 % Leidenschaft in 2 Farbkombinationen - für immer!