Ich konnte mich mit einem Involvierten unterhalten.
Auf meine explizite Frage wie es denn um eine Stadionerweiterung bzw. einen Neubau steht folgende Antworten:
- Die beteiligten Vereine haben sich zum Teil noch nicht zu den Plänen geäußert, daher ist eine aktuelle Einschätzung nicht möglich. - Stadionneubau sieht zwingend eine Umwandlung des aktuellen Vereinsgelände in Wohnraum vor. Das wiederum würde sich u.a. auf auf Kita, Schul- und Hortplätze auswirken.
Ein Neubau würde also einen recht großen Rattenschwanz für die Gemeinde hinter sich herziehen. Mit Landerschließung und Bebauungsplanänderung (falls überhaupt auf Sandhäuser Gemarkung) ist es da bei weitem nicht getan. Vor allem betrifft es Bereiche die auch der Verein respektive JM nicht beeinflussen kann. Die Kindergärten sind z.B. trotz Neubau am FEG schon wieder ziemlich ausgelastet.
Bürgermeisterwahl abwarten...restliche Saison abwarten...vorher passiert eh nix.
_______________________________________ "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt, dass die Nummer hier in die Hose geht..."
Ein Sandhäuser Leuchtturm mit bundesweiter Strahlkraft ist der SV Sandhausen, der bei Ihrem Amtsantritt 2005 noch in der Oberliga spielte. Heute ist der SVS etablierter Zweitligist – wie haben Sie die Entwicklung erlebt?
Der SVS hat eine sehr dynamische Entwicklung durchgemacht; zu Beginn meiner Amtszeit hätte ich das nicht für möglich gehalten. Für Sandhausen ist der Verein ein enormer Imagegewinn. Die geografische Beschreibung "Sandhausen bei Heidelberg" braucht es heute nicht mehr.
Und wann haben Sie erkannt, dass der SVS als "Aushängeschild" der Gemeinde nicht automatisch nur ein Segen ist?
Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Mit dem Aufstieg vom semiprofessionellen in den Profibereich kamen die entsprechenden Auflagen der Deutschen Fußball Liga. Und dann galt: Entweder du setzt die vorgegebenen Infrastrukturerweiterungen um oder du erhältst keine Lizenz für den Spielbetrieb. Wir als Gemeindeverwaltung mussten über die Änderung von bestehenden Bebauungsplänen abstimmen, was angesichts der oft kleinen Zeitfenster nicht immer einfach war. Froh bin ich sagen zu können: Eine Fan-Problematik gibt es bei uns nicht. Auch bei den gegnerischen Fans gab es keine Negativ-Erscheinungen, etwa dass sie uns den Ort kurz und klein geschlagen hätten.
Was sind die größten Herausforderungen eines Bürgermeisters in einer Gemeinde wie Sandhausen mit ihren rund 15.300 Einwohnern?
Grundsätzlich unterschieden sich die Herausforderungen in einer Gemeinde unserer Größenordnung nicht so sehr von größeren oder kleineren Kommunen. Dennoch: Gewisse Entwicklungen betrachte ich als sehr kritisch. Größere Projekte bekommt man heute nicht mehr so leicht durch wie vor 16 Jahren. Die im Gemeinderat gefällten Entscheidungen werden immer mehr durch Bürgerinitiativen ausgehöhlt. Ich sehe darin eine große Gefahr. Volksvertreter sind die Gemeinderäte und nicht diejenigen, die so laut schreien, dass es dir vorkommt, als wären sie die 100 Prozent. Oftmals sind die Gegner ideologisch gesteuert. Nehmen wir als Beispiel die Erweiterung des Nachwuchsleistungszentrum für den SV Sandhausen. Für die Erweiterung gab es einen ganz klaren Gemeinderatsbeschluss. Das hat ein Jahr lang niemanden interessiert, bis sich dann die Bürgerinitiative formiert hat. Jetzt sind wir wieder zurück auf "Los" und keinen Schritt weiter. Wenn diese Entwicklung weitergeht, geht nicht mehr viel in den Kommunen.
„Macht keinen Sinn mehr, Spiele zu verlieren." (Horst Hrubesch)
Die Kurpfalz-Arena, sososo... Ist mir nach wie vor unklar, wie man das finanziell stemmen will. Ein ambitionierter Stadion-Neubau hat schon so manchem Verein das Genick gebrochen. Und über uns hält bestimmt kein Landesfürst sein schützendes Händchen...
_______________________________________ "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt, dass die Nummer hier in die Hose geht..."
Zitat von Don Jorge im Beitrag #65Die Kurpfalz-Arena, sososo... Ist mir nach wie vor unklar, wie man das finanziell stemmen will. Ein ambitionierter Stadion-Neubau hat schon so manchem Verein das Genick gebrochen. Und über uns hält bestimmt kein Landesfürst sein schützendes Händchen...
Hast du die tolle Präsentation nicht gelesen? Das finanziert sich alles quer... Das neue Stadion ist vieeel billiger, als das Geschacher mit den Plätzen. Am Ende bleibt sogar noch Geld für einen Königstransfer 👍😂. Think big!!
Im Austausch für ein paar Bäume 15 Hektar hervorragende Ackerfläche versiegeln. Das ist sicherlich im Sinne des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit.
Was ich noch nicht ganz durchschaut habe ist der bewaldete Bereich zwischen WR-Stadion und Hardtstraße auf Seite 28. Wollen die auf dem Hügel für eine neue Keglerhütte roden? Mir scheints als hätten wir in jeder Variante weniger Bäume als in der ursprünglichen Version. Aber halt nicht im „Waldschutzgebiet“.
Egal wie das am Ende gestaltet wird, eins muss klar sein: Am Ende MUSS der Verein profitieren, nicht der Geldbeutel von JM.
Ich befürchte hier wird im Sinne des Profits eine große Lösung angestrebt und das Stadiongelände im großen Stil vergoldet. Am Ende laufen sowohl Stadionbau, als auch Bebauung des alten Vereinsgeländes sowie WRS über eine uns wohlbekannte Anlaufstelle.
Zitat von nai_günder_svs im Beitrag #68Wurde das jetzige Stadion von JM und seiner Firma gebaut?
Gute Frage. Geht mir auch nur darum dass der Verein nicht zum Spielball wird und am Ende dasteht wie AA mit dem neuen Tivoli.
Alles in allem muss ich sagen dass ich den Plan Neubaugebiet für die Gemeindeentwicklung sehr spannend finde. Wäre eine große Chance. Schön wenn die Gemeinde einen Weg finden würde Sandhäuser dort anzusiedeln und nicht den Professor aus Stuttgart der sein Geld vor den Strafzinsen verstecken möchte. Aber bis da was spruchreif wird fließt noch viel Wasser den Hardtbach runter.
Mal alle spielchen JMs außer Acht gelassen (ich gehe davon aus, daß auch er von einem Stadionneubau profitiert) wäre die Variante mit dem neuen Stadion mMn die sinnvollste: es entstehen dringend benötigte Bauplätze, Sandhausen an sich wird mit dem erhöhten Verkehr an einem Spieltag entlastet und der verein hat die Möglichkeit, ein Gelände zu erstellen, daß dem Profifussball gerecht wird, nebst besserer Verkehrsanbindung. Natürlich würde ich sicher ein oder 2 Tränen wegen dem alten Stadion verdrücken, aber rein aus pragmatischer Sicht sollte man in die vollen gehen.... Natürlich alles unter der Prämisse, daß das ganze seriös finanziert und von den Bauplatzverkäufen gedeckt ist, btw: ich würde einen nehmen 😎
Ich gehe jetzt mal aus der Deckung. Wir wohnen auf den Sandhäuser Höfen und ich mache mir da große Sorgen. Die aktuelle Situation mit den Parkplätzen ist schwierig, ist aber aufgrund der Seltenheit zu ertragen (ich spreche nur für mich, Nachbarn sehen das evtl. anders). U.a. wurde uns schon von übereifrigen Polizisten die Einfahrt zu unserem Haus verweigert. Es ist auch nicht schön wenn Gästemannschaften in 50m Luftlinie bis spät in die Nacht Siegespartys auf dem Parkplatz feiern während man versucht sein aufgeschrecktes Baby wieder in den Schlaf zu wiegen - während sich die Polizei in deeskalierender Mission alles erheitert anschaut. Rein subjektiv ist mir auch immer sehr unwohl wenn berüchtigte Gegner kommen, die Streifen dann durchaus mal durch die Straße und verirren sich im eigenen Hof. Ganz zu schweigen von den ständigen Arschlöchern die wir aus dem Fenster sehen. Wortwörtlich gemeint. Nach ein paar Stunden Busfahrt wird nonchalant in den Acker geschissen. Hier wären Seitens des SVS vllt. mal ne Hand voll Dixies angebracht. Natürlich besteht während des Spieltags auch eine massive Beeinträchtigung der Hofläden, da diese faktisch über Stunden nicht mehr zu erreichen sind.
Mit der Verlagerung des Stadions würde sich an oben beschriebener Situation nichts ändern, der Pöbelparkplatz würde ja bestehen bleiben. Mit dem Unterschied dass wir unser zu Hause (vor allem) nach dem Spiel dann überhaupt nicht mehr erreichen würden. Die Einfahrt aus Ort und von der Umgehungsstraße ist gesperrt, der Notweg unter der Walldorfer Unterführung entlang an den Äckern vorbei würde wegfallen, das Haus wäre aufgrund des Fußwegs der Fans auch nicht mehr über den "Hintereingang" zu erreichen. Anregung: Fußgängerbrücke am Hebewerk vom Parkplatz zur anderen Seite. Zudem, und das ist jetzt natürlich egoistisch, die Belastung der Lautstärke (Pfeifen) durch den ständigen Trainingsbetrieb auf etlichen Plätzen. Ja, das haben die Anwohner neben dem WR-Stadions in kleinem Maßstab ebenso, aber mit dem Unterschied dass diese sich aktiv dafür entschieden haben neben einen Sportplatz zu ziehen. Die Jüngeren werden es nicht wissen, aber neben dem WR-Stadion war bis in die 90er Jahre überhaupt gar nichts. Ich glaube da war sogar mal ein See.
Ich hoffe sehr dass der Verein, sollte es zum Neubau kommen auf die Bewohner zugeht und Lösungsmöglichkeiten sucht. Im Prinzip muss er das alleine schon wegen den Eigentumsverhältnissen des geplanten Bauplatzes.
Die „Stadionvarianate" wurde von JM in den Runden Tisch eingebracht. Diese Variante wurde vom Runden Tisch übernommen und nicht, wie fälschlicherweise heute in der RNZ geschrieben, vom Runden Tisch erarbeitet. Ich finde das ja eine „clevere" Idee von JM. Die Idee ist, das BWT Stadiongelände, welches der Gemeinde gehört und an den SVS verpachtet ist, aus den Erlösen der Baugrundstücke auf dem ehemaligen Gelände des BWT-Stadion und der Trainingsplätze das neue Kurpfalz-Arena für 36 Millionen zu finanzieren. Eine Wertschöpfung aus dem Nichts für den SVS von 36 Millionen! 36 Millionen aus dem Erlös von Baugrundstücken, auf Gelände welches der Gemeinde Sandhausen gehören. Doch welchen Nutzen hat das für die Gemeinde Sandhausen? Die Gemeinde Sandhausen hat neue Bauplätze im Angebot und würde um ca. 2000 neue Bürger anwachsen, die auch Steuergelder erwirtschaften. Aber, etwas langfristig gedacht, muss die Gemeinde auch die Kosten für die Infrastruktur, wie z. B. für neue Kindergärten, Schulbetrieb, mehr Personalkosten für Rathaus und Bauhof, Wasser- und Abwasserversorgung etc., übernehmen. Kosten, die die Allgemeinheit dann zu tragen hat und die nicht aus den entfallenen Baugrundstückerlösen gedeckt werden können. Wollen wir das? Ich nicht, und ich bevorzuge nach wie vor, die von der Gemeinde erarbeiteten und der damals vom Gemeinderat aller Parteien zugestimmten Variante 0. Diese Variante beinhaltet 2 neue Trainingsplätze direkt neben dem BWT-Stadion, keiner der benachbarten Vereine muss umziehen, die Gemeinde behält ihr Grundstück und trägt kein Risiko, die Finanzierung ist mit 2,3 Millionen (die Gemeinde trägt 20% der Kosten) überschaubar, und das Beste, ich kann nach wie vor, seit über 50 Jahren, in mein geliebtes Hardtwaldstadion gehen. ps Die Variante 0 scheiterte an dem Einspruch der extra gegründeten Bürgerinitative. Nun hat sie die Wahl zwischen 2,5 ha Waldrodung oder Versiegelung von 15 ha Ackerfläche, dessen einer der Besitzer noch nicht mal zwecks Verkauf angesprochen wurde.
________________________________________________________________ „Denken ist Glückssache und nicht jeder hat Glück"
Ich bin definitiv niemand, der sämtliche Projekte ablehnt, sobald dabei auch nur ein einzelner Juchtenkäfer in seinem eingeschliffenen Tagesablauf beeinträchtigt wird. Aber beim Thema Stadionneubau zeigen sich 2 Dinge, die mir - weit über Sandhausen hinaus - sauer aufstoßen:
1. Seit meiner Kindheit in den 80er Jahren hat sich die Einwohnerzahl Deutschlands nur unwesentlich verändert. Der Flächenverbrauch hingegen ist enorm gestiegen. In unserer Region ist praktisch jedes vormals kleine Nest um neue Wohn- und Gewerbegebiete erweitert worden. Und selbst in Regionen, wo es einen Bevölkerungsverlust gegeben hat, zeichnet sich das kaum im Gebäudebestand ab. Da gibt es statt nennenswerter Renaturierungen (die auch schwierig und teuer sind) eben Leerstände. Auch Sandhausen ist in den knapp 20 Jahren, die ich jetzt hier wohne, deutlich gewachsen. Und jetzt schwuppdiwupps nochmal ein weiteres Neubaugebiet bzw. mit dem Stadion eine Ausdehnung der bebauten Fläche bis an den Rand von Walldorf?
2. Ein neues Stadion würde "klimaneutral" gebaut. Liest sich toll - ist aber aus meiner Sicht nicht sinnvoller als wenn ich meine funktionstüchtigen Turnschuhe wegwerfe, um mir schicke neue Modelle aus Meeresplastik zu kaufen. Dann schade ich der Umwelt vielleicht weniger als ich es im schlechtesten Fall tun könnte - was Gutes mache ich aber unter dem Strich trotzdem nicht. Denn das nachhaltigste Stadion ist noch immer das, das man bereits hat.
Die Frage, die man sich stellen muß, ist die, ob man solch ein Projekt für die Menschen oder für die Natur anlegt, beidem wird nur schwer beizukommen sein, da sich der Mensch mit seinem Lebensstil und eine naturnahe Gestaltung der Lebensumstände nicht unter einen Hut bringen lassen. Ein neues Stadion hat den Charme, daß man Fans und Verkehr aus der Gemeinde hält (das mit den Höfen war mir so nicht bekannt...aber auch hier lässt sich sicher eine Lösung finden, um diese zu entlasten). Was die Ackerfläche angeht, die versiegelt wird: wird dort 100% ökologischer Anbau betrieben mit Mischkulturen? Falls nein, ist jede Argumentation hinsichtlich Versiegelung der Fläche hinfällig: der Acker ist bereits quasi versiegelt mit der angebauten Kultur, welche sicher mit allerlei Hilfsmitteln optimiert und sog "Schädlinge" fern gehalten werden, da braucht mir der NaBu doch nicht mit versiegelter Natur kommen. Auch die Argumentation mit dem nahen Bach: der Bereich ist alles andere als naturnah, sondern in ein Bett gepfercht, ohne nennenswerte Vegetation: will man den Insekten und Tieren was wirklich Gutes tun, schafft man in Teilbereichen eine naturnahe Gestaltung des Bachverlaufs, aber auch von Seiten des NabU geht man halt gern den Weg des geringsten Widerstands und arbeitet sich am liebsten an Projekten ab, die man relativ schnell mit fadenscheinigen Argumenten politisieren kann... Ganz ehrlich: die Variante mit der Rodung von Wald ist da deutlich schädlicher für die Umwelt. Was den Umzug von Vereinen angeht: hier wird man auch irgendwo irgendwelche Ausgleichsflächen anlegen müssen, wir haben gelernt: auf dem Acker gehts nicht, im Wald natürlich auch nicht...Wo dann? Ich hab ne Idee: man baut auf Stelzen über dem NaBu Kreissitz einfach die beiden Plätze: die Fläche ist sowieso versiegelt und der Nabu kann sich in der Züchtung von Nachtschattengewächse verdingen...
Mir ist es letztendlich egal, für welche Variante sich entschieden wird, ich würde alles mittragen (ich bin sicherlich auch für mehr Naturschutz, aber solange man sich diesem nur halbherzig widmet und sich im Klein-Klein verstrickt, dh sich auf kleine, lokale Projekte stürzt und wirkliche Gamechanger außer acht lässt, bin ich bei den populistischen Aktionen und Argumentationen der Naturverbände definitiv raus), alles hat sein Für und Wieder, eine optimale Lösung, die allen gerecht wird, wird es nicht geben oder auf gut Deutsch: irgendjemand wird immer rumheulen...